Joghurt wird mit Chiasamen noch gesünder, das morgendliche Müsli dank Gojibeeren gar zum Jungbrunnen? Das zumindest vermitteln viele Werbebotschaften. Wir haben den Ernährungsexperten Dr. Gert Bischoff gefragt, was er von „Superfood“ hält, also: von Lebensmitteln, die wie Chiasamen, nicht nur schmecken und satt machen, sondern besonders gesund sein sollen.
Bischoffs Urteil fällt hart aus: Bei fast allen Lebensmitteln, die derzeit als Superfood verkauft werden, sei das „ein reiner Marketingtrick“. Einige enthalten zwar tatsächlich viele gesunde Stoffe. Sie kämen aber meist von weit her und seien daher teuer. „Dabei haben zahlreiche heimische Lebensmittel genau die gleichen gesundheitsfördernden Eigenschaften“, sagt Bischoff.
Deren Namen klingen zwar nicht so exotisch, stecken aber genauso voller gesunder Inhaltsstoffe. Grünkohl, Sauerkraut, Heidelbeeren, Sauerkirschen, Brombeeren, Leinsamen und viele mehr gehören dazu. Diese Lebensmittel sind nicht nur billiger, sondern auch nachhaltiger: „Viel modernes Superfood stammt aus Südamerika oder Asien“, sagt Bischoff. Daher müsse es häufig stark industriell verarbeitet, vor allem aber über weite Strecken zu uns transportiert werden. Auch Schadstoffe wie Pestizide, Schimmel und Mineralölreste wurden schon darin nachgewiesen. ae