Kürbis bringt Farbe in die Küche

von Redaktion

Kürbis ist Kult. Besonders im Herbst kommen wir in der Küche einfach nicht an ihm vorbei. Denn Kürbis ist gesund und unheimlich vielseitig. Ganz nebenbei bringt das Gemüse auch noch Farbe in die Küche. Kürbis-Bäuerin Sonja Dirl (52) aus Heimstetten verrät uns diesmal ihre Lieblingsrezepte – mit Kürbis.

VON STEPHANIE EBNER

Heute ist sie Bäuerin mit Leib und Seele. Eine, die sich engagiert, viele Ämter innehat und anpackt, wo’s notwendig ist. „Ja ich bin gerne eine Landfrau“, sagt Sonja Dirl selbstbewusst und lacht. Seit gut einem Jahr ist sie sogar Kreisbäuerin im Kreis München.

Mit ihrem Mann Josef und den beiden Söhnen Christoph und Michael bewirtschaftet die 52-Jährige einen Hof in Heimstetten. Die Dirls bauen Kartoffeln und Sonderkulturen wie Zuckermais, Zucchini und Kürbisse an. Von Reisen bringt Josef Dirl gerne neue Ideen mit „Vor knapp drei Jahrzehnten waren wir in Kanada, von dort habe ich die ersten Zuckermais-Pflänzchen eingeführt“, erinnert sich der Bauer. Kurz darauf hat er den Kürbis im Schwarzwald entdeckt und ihn als einer der ersten in der Region angebaut. „Wir arbeiten regional und saisonal“, sagen die Dirls. Ihre Produkte gibt es direkt ab Hof zu kaufen.

Bauersfrau statt Bürokauffrau. So sieht das Leben von Sonja Dirl heute aus. Weil sie sich im Fasching vor über 30 Jahren als Clown in einen Punk verliebte. Ehemann Josef hat diesen Moment später mit Pinsel für die Nachwelt festgehalten. Das Bild hängt heute im Büro der beiden. „Man heiratet nicht einen Mann, sondern eine Lebensweise“, sagt Sonja Dirl. Mit dem Ja-Wort würde aus der Bürokauffrau aus Haar eine Bäuerin in Heimstetten. „Nachdem ich keinen landwirtschaftlichen Hintergrund hatte, habe ich damals noch die Hauswirtschaftsschule draufgesetzt“, sagt die Kreisbäuerin.

Das Kochen allerdings musste ihr keiner mehr beibringen: Sie stammt aus einer Familie mit lauter Hobbyköchen.

Im Alltag freilich bleibt wenig Zeit zum entspannten Kochen. Da muss es schnell gehen. „Ich bin in der Küche ein Minimalist“, gibt sie unumwunden zu. „Ich weiß nie, wie lange ich Zeit habe und ob ich nicht doch auf dem Hof noch zupacken muss.“

So gibt es unter der Woche schnelle Küche – so wie die Kürbisschnitzel Wiener Art. Besonders gut werden diese übrigens, wenn man sie nicht nur in Semmelbrösel wendet, sondern auch noch ein paar gehackte Kürbiskerne unter die Bröselmasse mischt.

Die Kürbiskerne des klassischen Hokkaidos kann man übrigens nicht einfach trocknen und hat dann Kürbiskerne zum Essen – „das sind spezielle Kürbisse“, erklärt die Kürbis-Fachfrau.

Zweimal in der Woche wird Kuchen gebacken – so viel Zeit muss sein. „Meine Männer mögen nachmittags zum Kaffee einen Kuchen.“ Dann reden die vier nicht nur über den Hof und die Landwirtschaft. Oft drehen sich die Gespräche auch um die (Kommunal-)Politik: Sitzen im engsten Familienkreis drei verschiedene Parteien am Tisch. „Da geht es friedlich zu. Das muss uns erst einmal einer nachmachen.“

Jetzt im Herbst, wo die Ernte eingefahren ist und die Tage kürzer werden, bleibt sogar manchmal noch Zeit für ein gutes Buch. „Darauf freue ich mich jetzt schon.“

Bereut, Bäuerin zu werden, hat sie jedoch nie: „Ich kann mir keinen abwechslungsreicheren Beruf vorstellen.“ Ihre Söhne sehen das übrigens genauso: Beide treten in die Fußstapfen der Eltern. Christoph hat Agrarmanagement an der Hochschule in Weihenstephan studiert, Michael studiert Agrarmarketing. Die Zukunft des Gasserhofes, seit gut 200 Jahren in der Familie, ist somit gesichert. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.“

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