Hans Smits ist ein Mann, der den Wettstreit liebt. Besser zu sein, das ist die Herausforderung. Auch in der Küche. Nur wenn es um die österreichische Küche geht, wird es im Hause Smits niemals ein Wettkochen geben. Bei Wiener Schnitzel und Backhendl hat Hans Smits sozusagen Wettkampfpause. Darum kümmert sich traditionell seine Frau Vera, eine gebürtige Österreicherin.
Dabei waren Hans Smits’ Anfänge alles andere als rühmlich, nicht mal beim Nachwuchs konnte er punkten. Ehefrau Vera lag damals im Krankenhaus, der fünfjährige Sohn sollte versorgt werden. „Meine Frau gab mir das Rezept für Pfannkuchen durch“, erzählt der 67-Jährige von seinen Anfängen in der Küche.
Der nächste Versuch war Kartoffelpüree mit Spinat. „Ungenießbar“, lacht der mittlerweile ambitionierte Hobbykoch heute. „Damals wusste ich nicht, dass man Kartoffelpüree nicht zu lange rühren darf, weil die Masse sonst zäh wie Kleister wird.“
Unvorstellbar angesichts dieser Ereignisse, dass der gebürtige Kölner einst sogar mit „Koch“ als Beruf geliebäugelt hatte. Doch die Eltern hielten das für keine gute Idee – der Beruf hatte ihnen zu wenig Ansehen. Hans Smits ist stattdessen in die Kunststoffverarbeitung eingestiegen. Heute lebt er mit seiner Familie in Buch am Buchrain (Landkreis Erding).
Anfängerfehler, wie das Püree zu lange rühren, passieren Hans Smits längst nicht mehr. In der Küche ist er mittlerweile versiert, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Auf Reisen ist der 67-Jährige stets auf der Suche nach Inspirationen für seine Küche. „Wir gehen gerne bei interessanten Köchen essen“, sagen Vera und Hans Smits. Wenn ihnen etwas besonders gut schmeckt, fragen sie nach dem Rezept. An das er sich meist jedoch selten hält – „ich wandle die Gerichte gerne ab“. Da er hinterher oft vergisst, die Rezeptur aufzuschreiben, schmeckt es jedes Mal ein bisschen anders.
Nur das Aalschmalz blieb über die Jahre unverändert – mal abgesehen von der Tatsache, dass Hans Smits Lachs gegen Aal getauscht hat. „Das ursprüngliche Rezept habe ich vor Jahrzehnten bei einer Kochshow im Fernsehen gesehen“, erzählt Hans Smits. Weil Ehefrau Vera keinen Aal mag, hat der passionierte Hobbykoch die Vorspeise verändert. Statt Aal verwendet Smits mit Vorliebe Lachs – der schmeckt nicht nur der Gattin besser, er sei hierzulande auch viel einfacher zu bekommen.
Mit dem Fischschmalz hat er auch beim Wettkochen mit seinem Freund gepunktet, wie Hans Smits mit einem breiten Grinsen erzählt. Die beiden Hobbyköche treffen sich regelmäßig zum Kräftemessen in der Küche.
Hans Smits liebt es, bei Bauern vor Ort einzukaufen. Gerade hat er frischen Rosenkohl erstanden – „viele mögen ihn ja nicht“, weiß der Hobbykoch. Doch wenn man die Röschen halbiere und sie mit gewürfelten Kartoffeln mische, „ist der Kohlgeschmack gar nicht mehr so dominant“.
Aus der ehemaligen Heimat Köln hat der Hobbykoch den Rheinischen Sauerbraten und die Buttermilchbohnen mit nach Bayern gebracht. „Seit 1975 wohnt das Ehepaar Smits in Bayern – der Kompromiss zwischen Köln und Österreich“. Nur mit einer kulinarischen Tradition hat Smits strikt gebrochen: „Mayonnaise am Kartoffelsalat, wie ihn die Rheinländer lieben, mag bei uns keiner.“
Auf der Suche nach guten Rezepten hat Hans Smits in vielen Sterne-Restaurants haltgemacht. Nur zu Paul Bocuse haben es die Smits nie geschafft. Mit einem Zwinkern erzählt der 67-Jährige: „Freunde haben mir abgeraten. Die Portionen sind einfach zu klein für mich.“ Deswegen holt er sich Bocuse nach Hause. Mit einem Blutorangen-Dessert à la Bocuse. Smits Variante kann sich mit dem des Meisterkochs messen.