Willkommen, Sommer(küche)!

von Redaktion

Endlich Sommer. Selten war er so heiß ersehnt, wie in diesem Jahr. Mit heimischem Obst und Gemüse, einem guten Stück Fleisch und aromatischen Kräutern genießen wir die warmen Tage. Ingrid Bohn (67) aus München zeigt uns damit ihre Lieblingsrezepte.

VON STEPHANIE EBNER

Ingrid Bohn strahlt übers ganze Gesicht. „Endlich Sommer“, freut sich die Münchnerin. Jetzt kann sie richtig aufatmen, denn mit dem kalten Winter und dem nassen Frühling in diesem Jahr kann sie nichts anfangen. Sie liebt den Sommer, „da bin ich in meinem Element“, sagt sie. Sobald es das Wetter zulässt, schwingt sich die 67-Jährige auf ihr Radl und fährt zum Langwieder See. Ihr Mann weiß dann, dass sie ein paar Stunden weg ist – „ich genieße es, den See mehrmals zu umrunden“.

Der Sommer ist ihr auch die liebste Jahreszeit in der Küche: „Da kann man so richtig aus dem Vollen schöpfen.“ Was sie heute auch tut. Sie steht in ihrer Küche in Pasing und stimmt ihre Gäste mit Spargelgratin, der Frankfurter „Grünen Sauce“ und Erdbeer-Tiramisu auf die heiße Jahreszeit ein.

Denn gekocht wird bei ihr nur, was gerade Saison hat. Erdbeeren und Spargel zu Weihnachten, das findet sie „schrecklich, da schmecken sie doch gar nicht“. Ingrid Bohn lebt nach den Jahreszeiten – „dann kann man sich immer auf etwas Neues freuen“.

Mit regionalen und saisonalen Produkten zu kochen, ist ursprünglich eine Idee von Slow food (Slow Food (engl. slow ‚langsam‘ und food ‚Essen‘). Der Begriff steht für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fastfood. Ingrid Bohn unterstützt dieses bewusste Kochen und ist Gründungsmitglied in München. Sie engagiert sich im Genussführer-Team in Bayern. In diesem Gourmet-Führer werden nur bayerische Gasthäuser aufgenommen, die die wirklich bayerische Küche servieren und die nicht ihre Gäste mit Fertigprodukten abspeisen.

Genussvoll geht es auch in der Küche von Ingrid Bohn zu. Schon ihre Mutter habe es geliebt, neue Speisen auszuprobieren. „Das habe ich übernommen.“ Wenn die Feinschmeckerin auf Reisen geht, bringt die Münchnerin kulinarische Inspirationen mit nach Hause. Sie war schon an vielen Orten, aber Italien ist für sie am schönsten: „Sobald ich über den Brenner Richtung Gardasee fahre, geht mir das Herz auf. Da kann ich frei atmen.“

Das richtige Atmen ist ihr zum Lebensinhalt geworden. Die gelernte Bankkauffrau, die Jahrzehnte im Finanzbereich arbeitete, hat irgendwann gemerkt: „Das kann es nicht gewesen sein im Leben.“ Deshalb machte sie eine Ausbildung zur Atemtherapeutin und sattelte vor neun Jahren um. Finanziell sei das sicherlich ein gewaltiger Einschnitt gewesen, wie sie sagt, doch „mit meiner Praxis fühle ich mich richtig wohl.

Jetzt im Frühsommer arbeitet die Köchin aus Leidenschaft mit frischen Kräutern. „Ich bin ein Weltmeister im Kleinschneiden. Nicht nur bei den Kräutern. Einmal habe sie bei einer Slow-Food-Veranstaltung Wachteln entbeinen müssen, „da war ich in meinem Element, das war herrlich“.

Mit Spargeln, Kräutern und Erdbeeren kann der Sommer jetzt kommen. Und nach dem Essen geht’s zum Schwimmen an den See. Genussvolle Sommerzeit.

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