Was an die Nieren geht

von Redaktion

Gesund genießen? Ja, das geht! Wie, das stellen wir Ihnen in zwölf Folgen vor. Unsere Serie „Medizin à la carte“ erscheint alle zwei Wochen auf dieser Seite – und sie vereint wissenschaftliche Fakten mit Rezepten für gesunde Ernährung. Heute Teil 11: Urin, Niere – und was bei der Ausscheidung passiert.

VON PROF. BEREND FEDDERSEN

Am Ende der Nahrungsaufnahme stellt sich eine entscheidende Frage: Wie verlassen eigentlich die flüssigen „Abfallprodukte“ unseren Körper? Die Antwort lautet: über den Urin! 1,5 bis 2 Liter scheiden wir pro Tag aus.

Der Urin sammelt sich in den Nierenbecken und gelangt dann über die Harnleiter in die Blase. Wenn aber schlecht lösliche Substanzen im Urin zu hoch konzentriert sind, können sich Kristalle bilden. Eine gute Ausscheidung fördert hingegen die Brennnesselkaltschale aus unserem heutigen Rezept, zumal Brennnesseln eine harntreibende Wirkung haben. Dadurch werden übrigens bei einer Blasenentzündung auch vermehrt Keime ausgeschieden.

Wenn Sie dann noch ein Weißbier dazu trinken, haben Sie den zusätzlichen Effekt, dass sich die Harnleiter weiten, um einen guten „Abfluss“ zu gewährleisten.

Übrigens: Die Harnblase hat bei Erwachsenen ein maximales Fassungsvermögen von 900 bis 1500 Millilitern – das hängt von der Körpergröße ab. Bei Männern tritt bei etwa 350 bis 750 Millilitern Füllmenge starker Harndrang ein, bei Frauen schon bei 250 bis 550. Und auch wenn es sich manchmal so anfühlt: Die Blase kann nicht platzen. Wenn der Drang mal besonders groß, aber kein stilles Örtchen in Sicht ist, hilft es, die Zungenspitze an den Gaumen zu pressen, und zwar hinter den Schneidezähnen. So kann man den Druck auf die Blase etwas mindern – wobei auch das nicht endlos möglich ist.

Interessanterweise haben Forscher in Atlanta bei einer Studie im Zoo herausgefunden, dass alle Säugetiere mit einem Gewicht über drei Kilogramm innerhalb von 21 Sekunden ihre Blase komplett entleeren. Dies hat großteils mit dem Durchmesser und Länge der Harnröhre zu tun – und der entsprechenden Gravitationskraft. Beim Elefanten gibt es einen riesigen Schwall, bei der Ratte und der Fledermaus hingegen kommen nur Tröpfchen.

Wissenschaftlich belegt ist auch, dass bei zunehmendem Harndrang die Gedächtnisleistung nachlässt – und man eher falsche Entscheidungen trifft. Besonders beruhigend ist dabei allerdings auch, dass nach dem Gang auf die Toilette das Gedächtnis wieder genauso gut funktioniert wie vor dem Druck auf der Blase. Das haben besagte Untersuchungen ebenfalls gezeigt.

Unser Tipp, wenn Sie die Brennnesselkaltschale aus unserem heutigen Rezept zu sich nehmen: Vergessen Sie nicht, danach die Toilette aufzusuchen. Und wenn das nicht möglich ist, treffen Sie keine wichtige Entscheidung!

Nächste Folge

Der Stuhl: Wie funktioniert unsere Ausscheidung? (Erscheinungstag: 24. Sept.)

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