Blutzucker: Warum steigt er am Morgen?

von Redaktion

Leserin: Bei mir liegt der Blutzuckerwert abends gegen 21 Uhr bei ca. 98, morgens um 6 Uhr aber immer zwischen 113 und 133 nüchtern – obwohl der Langzeitwert knapp im Grenzbereich ist. Woran kann es liegen, dass der Wert über Nacht so stark steigt, obwohl ich ab 16 Uhr nichts mehr esse?

Wir Menschen leben auf der Erde in einem Tag-Nacht-Rhythmus, der sich alle 24 Stunden wiederholt. Der Körper beginnt bereits im Schlaf, kurz nach Mitternacht, sich auf den kommenden Tag und die damit verbundenen körperlichen und psychischen Belastungen vorzubereiten. Dazu gehört die Aktivierung von Hormonen und auch die Freisetzung gespeicherten Zuckers aus der Leber, damit für den Tag genug Energie vorhanden ist. Diese Vorgänge laufen natürlich auch bei Menschen mit Diabetes mellitus ab. Durch einen Insulinmangel und/oder eine Insulinresistenz wird aber mehr Zucker aus der Leber freigesetzt, der nicht in vollem Umfang von Muskel- oder Fettgewebe aufgenommen werden kann. Dadurch steigt die Menge an Zucker im Blut – auch ohne Mahlzeit. Um dieses Phänomen erfassen zu können, empfiehlt man Patienten, die morgendlichen Blutzuckerwerte zu messen und mit den Werten vor dem Schlafen oder teils auch mit nächtlichen, etwa um 2 Uhr gemessenen Werten, zu vergleichen. Bei Ihnen ist dieses Phänomen nicht stark ausgeprägt, da morgendliche Blutzuckerwerte von 113 bis 133 mg/dl nicht kritisch sind. Steigt der Blutzucker bis zum Morgen jedoch deutlicher, lässt sich dies neben einer Reduktion der abendlichen Nahrungsaufnahme – das haben Sie ja bereits durchgeführt – mit Medikamenten behandeln.

Artikel 11 von 11