„Gönn dir was“ – aber vegan

von Redaktion

Wettschulden sind Ehrenschulden: Deshalb ist Alex Villena aus München heute nicht nur ein überzeugter Veganer, weil er aus Jux einst auf Fleisch verzichtete, sondern auch bekannter Instagram-Star. Der 31-Jährige zeigt mit seinen Rezepten, dass man auch als Veganer auf nichts verzichten muss.

VON ANGELIKA MAYR

Mit einer Wette zu Neujahr fing alles an. Alex Villena wollte drei Monate keinerlei tierische Produkte mehr essen und sich nur noch vegan ernähren. Jetzt, drei Jahre später, isst der 31-Jährige immer noch kein Fleisch, keine Wurst und keine Sahne. „Und mir fehlt überhaupt nichts“, sagt der Münchner zufrieden.

Aus Spaß wurde erst Genuss und irgendwann Ernst. Ursprünglich verdiente sich Villena die Miete für seine 2-Zimmer-Wohnung in München-Sendling mit der Ernährungsplan App „feastr“, die er noch zu Studienzeiten mit Freunden gegründet hatte. Mittlerweile jedoch hat er sich zu einem Instagram-Star gemausert – mit ordentlichem Zubrot.

Auf dem Onlineportal hat sein Profil @free_athlete über 75 000 Fans, Tendenz rasant ansteigend. Früher dokumentierte der Münchner dort sein Sportpensum, jetzt dreht sich alles nur noch um seine eigenen veganen Rezepte.

Weil der 31-Jährige keine Kochausbildung gemacht hat, experimentiert er stunden- und tagelang, bis er zufrieden ist. In der 50-Quadratmeter-Wohnung sind zwar seine Küche und vor allem seine Ablageflächen sehr begrenzt, dafür der Kühlschrank immens: „Ich muss die Zutaten ja auch irgendwo lagern.“

Seine Rezepte sind alle für den Alltag geeignet: Vom Kichererbsen-Salat über ein Tiramisu bis hin zum Mango-Kokos-Curry ist alles dabei. Oft haben die Gerichte einen österreichischen oder auch peruanischen Touch. Die Heimatländer von Villenas Eltern prägten nicht nur das Mittagessen in seiner Kindheit. Auch jetzt geht es bei Villena selten ohne Kaiserschmarrn und Guacamole – aber natürlich ohne Ei und saure Sahne.

Zutaten mit tierischen Produkten umgeht der Veganer in seinen Rezepten, manchmal greift er auch auf Ersatzprodukte zurück. „Heute fällt der Umstieg auf vegane Produkte leichter, weil es diese jetzt auch überall zu kaufen gibt“, sagt Villena.

Deswegen findet man etwa 90 Prozent seiner Zutaten in jedem gängigen Supermarkt. „Meine Gerichte sollen für jeden sein – auch für die, die nur mal ein veganes Gericht ausprobieren möchten.“ Sein Credo: Ein bisschen weniger Fleisch hilft oft schon. Er selbst habe früher „haufenweise Fleisch“ gegessen.

Einmal im Jahr lässt er sich nun beim Arzt durchchecken, um Defizite und Mangelerscheinungen wegen seiner „neuen“ Ernährung besser zu erkennen und dagegen vorgehen zu können. Veganer müssten vor allem das Vitamin B12 sowie ihre Eisen- und Zinkwerte im Blick behalten und sie gegebenenfalls ausgleichen.

Seinen Blick musste er auch in anderer Hinsicht schulen: Da auf Instagram ohne Bilder gar nichts läuft, brachte sich Villena auch kurzerhand das Fotografieren bei. Nun steht direkt neben seinem Bett ein Stativ für die Kamera, darunter liegt über einem Mülleimer ein dekoratives Brett. Und darauf wiederum fotografiert er seine gewollt chaotisch-perfektionistisch angerichteten Burger und Pommes.

Alles wirkt sehr provisorisch, die Ergebnisse sind aber hochprofessionell. Und am Ende strotzen seine Bilder nur so vor Intensität und Farbe.

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