Mit 18 hat man noch Träume. Da fängt das Leben erst richtig an. Den Führerschein frisch in der Tasche, kann man jetzt überall hinfahren, Freunde treffen, was erleben. Am liebsten jede Woche eine andere Party. Nicht so in diesem Jahr. „Statt wegzugehen saß ich das ganze Frühjahr mit meinen Eltern am Freitagabend vorm Fernseher“, sagt Kristiana Barnsteiner, gerade 18 Jahre alt geworden. Auch die Eltern hatten viel Zeit. Sie betreiben in Peiting die „Eventgastronomie Bergwerk“, die Corona-bedingt vorrübergehend schließen musste.
Das Virus stellt das Leben aller auf den Kopf und bremst gerade junge Leute, die die Welt neu entdecken wollen, gehörig aus. Allein in dieser Woche wären drei von Kristinas Freundinnen 18 Jahre alt geworden. „Das wäre eine Party geworden“, sagt die junge Erwachsene. Doch daraus wird nichts. Picknick statt Party heißt es für die Peitingerin. Sie selbst hat die Volljährigkeit im vergangenen Dezember „zum Glück“ noch mit 50 Leuten gefeiert – „das war ein Fest“, schwärmt sie noch Monate später.
Kristina steht in der Küche und bereitet das Treffen mit einer Freundin vor. „Wraps eignen sich ideal“, sagt sie. Dazu packt sie kleine Wurstspießchen. Die sauer eingelegten Radieschen schauen toll aus – allein schon wegen der rosa Farbe. „Ideal für ein Mädelstreffen.“ Damit die Wraps gut in Form bleiben, werden sie mit einem Küchengarn zusammengebunden. „Das sieht nebenbei auch noch ganz hübsch aus.“ Kristina verwendet einen grün-weißen Faden.
Zum Abschluss gibt es einen Hefeschnecken-Kuchen, ideal für unterwegs. „Da kann man die Rosen schön abbrechen und braucht zum Verteilen kein Messer“, erklärt Kristina. Wenn man jedoch Kuchenstücke mit dem Messer abschneidet, „hat man zwei Geschmäcker. Das ist auch nicht schlecht“.
Kristina ist vom Fach. Man merkt es gleich. Voll Leidenschaft hantiert sie in der Küche. „Seit ich ein kleines Mädchen bin, stehe ich gerne am Herd“, erzählt sie. Doch in die Gastronomie einzusteigen, wie fast ihre gesamte Familie, wollte die junge Frau dann doch nicht. „Zu ungeregelte Arbeitszeiten“, sagt sie.
Deswegen hat sie sich für die Hauswirtschaftsschule in Schongau entschieden, zur Zeit macht sie ein Praktikum bei der „Hauswirtschafterei“ in Peiting. Ihr Berufsziel: Lehrerin für Hauswirtschaft. Nächstes Jahr wechsel Kristina auf die Schule in Marktoberdorf, dann geht es noch zwei Jahre nach München auf die Schule.
Im Mai beginnt für Kristina normalerweise das Garde-Training. „Wir sind zwölf Mädels bei der Garde Schwabsoin“, erzählt die Peitingerin begeistert. Doch wann sie sich alle wiedersehen, ist noch nicht klar. „Beim Tanzen kann man den Mindestabstand nicht einhalten, klar bei den ganzen Hebefiguren.“
Darum geht es in den Pfingstferien hinaus an die Seen. Mit Picknickdecke und Korb. „Man muss das beste aus allem machen“, sagt die junge Frau. Dann halt auch in den nächsten Wochen Picknick statt Party.