Schlachtfest auf Mallorquinisch

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Die TV-Serie „Hotel Paradies“ war für Caroline Fabian wegbereitend: Erst machte sie mit den Eltern Urlaub auf Mallorca, „weil uns die Insel im Fernsehen so gut gefallen hat“, dann packte sie ihre Koffer, um auf die spanische Insel auszuwandern. Ohne damals jedoch ein Wort Spanisch zu können. Dafür hatte sie bei Josef Sauerschell, dem Vorreiter der Gourmetszene auf Mallorca, eine Jobzusage in der Tasche. „Das genügte mir“, sagt die Auswanderin.

Doch zunächst legte Vater Manfred die Gourmet-Wurzeln: Er kochte zuhause viel und legte Wert auf Tischmanieren. „Wir haben immer an einem schön gedeckten Tisch gegessen.“

Nach dem Abi und einem ökologischen Jahr ging die junge Frau zunächst auf die Tourismus-Schule in Innsbruck – im Praktikum entdeckte sie ihre wahre Leidenschaft: die Gastronomie und das Kochen. Sie machte eine Ausbildung bei Geisels Privathotels in München, dann zog es sie in die Ferne – nach Kanada. „Mein Traumland.“ Doch nach zwei Jahren bekam Caroline Fabian so großes Heimweh, dass sie krank wurde. Die nächste Destination sollte deshalb in Europa sein – „um jederzeit nach Hause fliegen zu können“. Normalerweise – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie die Welt beherrscht.

Frankreich schloss Caroline Fabian aus, „weil Frauen dort in der Haute Cuisine nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielen“, auch England kam wegen des nicht wirklich guten Essens dort nicht in die engere Wahl. Die gelernte Köchin schrieb deshalb Josef Sauerschell auf Mallorca eine Initiativ-Bewerbung und bekam den Job. „Ein Sternekoch, der Deutsch spricht. Was Besseres konnte mir nicht passieren. Mein Fahrschein in die Zukunft.“ Dreizehn Jahre ist das jetzt her. Obwohl sie ihren „kulinarischen Fels in der Brandung“ mittlerweile verlassen hat und sich seit 2009 als Privatköchin auf der Insel etabliert hat.

„Mallorca ist mir zur zweiten Heimat geworden“, hier lebt sie mit ihrem Mann, einem gebürtigen Mallorquiner. Caroline Fabian schätzt die Küche der Einheimischen, sie sei deftig und einfach. Bodenständig halt, so wie die bayerische Küche auch. „Es werden Lebensmittel benutzt, die man hat und die nicht zu teuer sind.“ Eine nachhaltige Küche, nichts wird weggeschmissen.

Caroline Fabians Credo in der Küche: „Ich möchte aus jedem Produkt das Besondere hervorholen.“ Als Privatköchin ist es ihr Markenzeichen, simple Zutaten mit kostspieligen Hauptdarstellern zu kombinieren. Dabei schwört sie auf Bio-Produkte. In den vergangenen Jahren hat sie sich ein Netzwerk aus Lieferanten, Kooperativen und Bio-Bauern aufgebaut.

„Ich lebe meinen Traum.“ Hoffentlich bald wieder, Corona hat sie zu einer Zwangspause verdonnert.

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