Preiswürdig kochen

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Es hätte ein rauschendes Fest werden sollen, „so einen blauen Panther hält man schließlich nicht jeden Tag in den Händen“, sagt Fidelis Mager. Doch derzeit bleibt dem Filmproduzenten nichts anderes übrig, als sich im Kleinen über den Bayerischen Fernsehpreis zu freuen. Der Münchner hat die edle Porzellanfigur in der Kategorie Unterhaltung bekommen, für die Landfrauenküche, die seit zwölf Jahren im Bayerischen Fernsehen läuft.

Eine Sendung, die weit mehr als eine reine Kochsendung ist: Sie dokumentiert den gesellschaftlichen Wandel auf dem Land, wie aus traditionell konventionellen Betrieben wirtschaftlich arbeitende Unternehmen werden. „Die Kulinarik ist der spielerische Rahmen“, erklärt Sonja Kochendörfer, die als Redakteurin die Sendung von Anfang an für den Bayerischen Rundfunk betreut. Sie selbst kann nicht kochen, wie sie lachend eingesteht, umso mehr freut sie sich, dass Fidelis Mager sie in die Megaherz-Küche nach Unterföhring eingeladen hat.

Unterstützt wird er beim Kochen von Ernst Geyer, dem Vater der Landfrauenküche, wie Mager ihn nennt. Seit 2009 produziert Ernst Geyer zusammen mit Megaherz die beliebte Sendung. Das Konzept ist über die Jahre gleich geblieben: Sieben Landfrauen aus den sieben bayerischen Bezirken kommen zusammen, um sich kennenzulernen und sich gegenseitig zu bekochen. Dabei geht es um die Frage: Wer kocht das beste 3-Gänge-Menü? Reihum sind die Frauen Gastgeberin für die anderen Landfrauen, die kreuz und quer durch Bayern fahren und sich auf einen schönen gemeinsamen Tag freuen.

Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Die Küche hat sich seitdem verändert: Vegetarische und sogar vegane Gerichte haben auch auf der Landküche ihren Einzug gehalten. Die Produktionsfirma hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal das Motto „Nose to Tail“ ausgesprochen. Nichts soll weggeworfen werden, auch die nicht so edlen Fleischteile sollen in der Küche wieder vermehrt Verwendung finden. Für die Landfrauen keine Herausforderung: Nachhaltigkeit wird dort eh seit jeher großgeschrieben.

Corona hat den Dreh der zwölften Staffel heuer erschwert – die gemeinsame Anreise mit dem Bus – längst ein Landfrauen-Ritual – ging ebenso wenig wie die gemeinsame Hofführung. „Ein Hygienebeauftragter hat stets streng drauf geachtet, dass alle Regeln eingehalten wurden“, berichtet Fidelis Mager. Das war anstrengend.

Wie in den vergangenen Jahren auch, lebt die Landfrauenküche davon, regional und saisonal zu kochen. „Jede Region hat ihre Besonderheiten, die fränkischen Wurstwaren sind unübertroffen“, schwärmt Ernst Geyer. Wahrscheinlich hätten die Franken deshalb am Ende oft die Nase vorn. Dreimal kam die Siegerin am Ende einer Staffel aus Franken.

„In all den Jahren war übrigens die Roulade der unangefochtene Spitzenreiter bei den Gerichten“, erzählt Ernst Geyer. Die Fernsehproduktion nimmt keinen Einfluss auf die Rezeptauswahl, achtet lediglich darauf, dass die Abwechslung in jeder Staffel passt. Dürfte sich Fidelis Mager ein Gericht wünschen. Es wäre Schweinebraten. „Das gibt es bei uns zu Hause nie. Meine Frau stammt aus Marokko.“

Heute jedoch hat der Saibling seinen großen Auftritt in der Fernsehküche: „Bei uns Fernsehleuten muss es meist schnell gehen“, sagt Ernst Geyer, selbst ein passionierter Hobbykoch. Die Zutaten für dieses Gericht stammen allesamt aus der Region: Die Perlgraupen werden wie Risottoreis zubereitet, der Fisch aus oberbayerischem Gewässer lediglich mit Butter bestrichen und schonend im Ofen gegart. Der Spitzkohl hat jetzt Saison.

Regional und saisonal – wie die Landfrauenküche. Und vor allem köstlich.

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