Er ist eine Kieler Sprotte. Das kann Olli Gayk auch nach Jahrzehnten in Bayern nicht verleugnen. „Will ich auch gar nicht“, sagt der gelernte Koch. Nach all den Jahren fern der Heimat schnackt er immer noch. Olli Gayk liebt den hohen Norden genauso wie den Pfaffenwinkel, wo er seit über 14 Jahren lebt: „Die Berge, ein Traum, auch wenn ich kein Bergfex bin. Die Leute herzlich, ich fühle mich hier aufgenommen.“
Das habe sich gerade in Zeiten von Corona gezeigt. „Wir halten zusammen, und das ist das Schönste.“ Seine Stammkunden holen bei ihm regelmäßig Essen ab, das er während des Lockdowns am Wochenende anbietet. In Peiting gibt es zudem bei den Geschäften Gutscheine für Olli‘s Schnaidbergstuben.
Hier wird eigentlich keine Kost aus dem hohen Norden aufgetischt, sondern alpine Gerichte. Schließlich lebt Olli Gayk seit 30 Jahren in Bayern. Das hat Spuren hinterlassen. Nicht in der Aussprache, dafür aber in seiner Küche.
Schon bevor es ihn Richtung Süden zog, war er ein Bayern-(München-)Fan. „Ich hatte am Wochenende immer ’was zum Lachen, während meine Kumpels meist mit langen Gesichtern am Montag in die Schule kamen“, spielt er auf die ewige Dominanz der Fußballer an.
Der Cousin seiner Mutter war Koch, Olli Gayk half in der Küche manchmal aus, um sein Taschengeld aufzubessern. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich beschloss, Koch zu lernen.“ Nach der Ausbildung im „Landhaus Scherrer“, das Hamburger Sterne-Gourmet-Restaurant hat sich seit Jahrzehnten der regionalen und nachhaltigen Hochküche verschrieben, wechselte Olli Gayk ins „La Mer“ in Hamburg. Auf dem „Musikfestival Schleswig-Holstein“, wo der Jungkoch die Musiker mit Essen versorgte, knüpfte er Kontakte an die Isar und zog mit gerade mal 22 Jahren nach München. „Hier machte ich meinen Küchenmeister.“ Nach diversen Stationen in München fand er im Pfaffenwinkel sein neues Zuhause.
Beim Heimaturlaub steht ein Labskaus auf dem Pflichtprogramm. „Dieser schaut zwar wegen seiner breiigen Konsistenz nicht besonders schön aus, doch der Geschmack ist einmalig.“
Wenn Gayk und sein Team mal „Norddeutsche Wochen“ anbieten, darf der Labskaus nicht fehlen. „Ein Seemannsgericht, das aus lauter haltbaren Zutaten besteht.“ Gayk erklärt: Da auf den Schiffen für jeden Matrosen Pökelfleisch zur Ration gehörte, die Seeleute aber wegen Skorbut oft geschädigte Zähne hatten, wurde das Essen auf Schiffen püriert. Die weiteren Zutaten, Rote Bete und Gurken, sind nicht nur gut haltbar, sondern liefern Vitamin C. Die Kartoffeln sollten schlicht satt machen. Irgendwann kam das Gericht an Land und nach Süddeutschland. Zum Glück. Denn Labskaus ist eine kulinarische Reise wert.
Olli’s Schnaidbergstuben
Während des Lockdowns gibt es Essen to go. Die Karte wechselt. Am heutigen Freitag stehen Saltim Bocca vom Seeteufel mit Kartoffel-Ofen-Gemüse, Kräutersauce und Salat auf der Karte (für 2 Personen 62,80 Euro).
Samstag, 12.12: Saftiges Steak vom Kalbsrücken, Südtiroler Gemüsespätzle mit Schwammerlsauce und Salat (2 Personen 59, 80 Euro). Sonntag, 13.12.: Adventsbrunch to go. Ab 2 Personen, für je 22,50 Euro.
Wichtig: Vorbestellung erforderlich unter der Telefonnummer 08861/66757 oder per E-Mail: oliver.gayk22@gmail.com.
Ollis Schnaidbergstuben – alpine Küche genießen findet man in Ramsau 9 in Peiting. Das Lokal liegt direkt an der B 23. Im hinteren Bereich ist ein Biergarten.