Knödel – eine runde Sache

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

In fast 30 Jahren sammelt sich ein Haufen Zeug an. Wer kennt das nicht? Die Pandemie haben viele genutzt, um endlich mal den vollgestopften Speicher oder Keller leer zu räumen. Florian Oberndorfer hat nicht ausgemistet, sondern niedergeschrieben. In fast 30 Jahren „Wirtshaus in der Au“ hat sich nämlich auch bei ihm viel angesammelt: „Eine Menge Knödelrezepte“, die er längst schon mal zu Papier bringen wollte.

Doch bis zum Frühjahr 2019 war „nie Zeit dafür“. Die Monate des Lockdowns hat der Wirt zusammen mit seiner Küchenchefin Andrea Seban intensiv genutzt. Das Buch heißt schlicht „Knödel“, ein „Herzensprojekt“ wie es Florian Oberndorfer nennt.. Denn bei Florian Oberndorfer dreht sich beruflich nun mal alles um Knödel.

Es ist knapp 30 Jahre her, dass der Gastronom 1993 das bayerische Wirtshaus in der Lilienstraße in München übernahm und sich dachte: „Nur Haxn und Schweinsbraten sind mir zu wenig auf der Karte.“ Er suchte nach schmackhaften Alternativen und irgendwann kam ihm die Idee, „mit dem bayerischen Klassiker Knödel zu spielen“. Er sagt: „Damals hat der Knödel in der bayerischen Küche nicht die Rolle gespielt, die er eigentlich verdient hat.“

Oberndorfer ist mit den traditionellen Kartoffel- und Semmelknödeln von der Großmutter aufgewachsen, manchmal gab es auch eine Variation mit Zwetschgen.

„Da ist mehr möglich“, gedacht, getan. Erst standen die diversen Knödel auf der Speisekarte in der Au, 2002 überzeugte der Gastronom mit seinem Knödelkonzept die Münchner Stadtväter und er bekam den Zuschlag für sein Wiesn-Zelt die Knödelei. „Ein Traum.“

Die Wiesn hat Florian Oberndorfer in den vergangen beiden Jahren sehr vermisst, Jammern allerdings ist nicht sein Ding. Für das nächste Oktoberfest – „das hoffentlich 2022 wieder stattfindet – steht der Spezialknödel schon fest. Den gibt es jedes Jahr in der Knödelei. „Wir denken uns dazu auch immer eine Geschichte aus, die auf der Speisekarte nachzulesen ist.“ Für 2022 steht die Planung bereits. „Ich schwanke noch, welcher es werden soll.“ Einer davon steht im neuen Kochbuch, so viel sei schon mal verraten.

Die Wiesn ist „ein Knochenjob“, Oberndorfer und sein Team drehen für 16 Tage rund 65 000 Knödel ab. „Wir freuen uns schon wieder drauf.“

Knödel ist ein Alleskönner, er schmeckt zu den bayerischen Klassikern genauso wie er auch den Solo-Auftritt liebt. Die meisten Gerichte mit Knödeln sind vegetarisch und wer will bekommt ihn sogar vegan. „Der Knödel ist halt einfach ein Alleskönner.“

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