So wichtig ist das Eiweiß in unserem Blut

von Redaktion

Der Gesamteiweißspiegel bezeichnet alle im Blut befindlichen Eiweiße (Proteine). Die überwiegende Zahl dieser etwa hundert Proteine wird in der Leber produziert, der Rest von Teilen unseres Immunsystems. Die Gesamtmenge liegt zwischen 60 und 80 Gramm pro Liter Blut. Die verschiedenen Eiweißstoffe erfüllen zahlreiche Aufgaben. So sind zum Beispiel die sogenannten Albumine wichtige Transporter für wasserunlösliche Stoffe. Gerinnungsfaktoren sorgen bei Verletzungen für eine adäquate Blutstillung. Die Immunglobuline, besser bekannt als Antikörper, sind ein essenzieller Bestandteil unserer Immunabwehr. Außerdem sorgen die Proteine für ausgeglichene Druckverhältnisse zwischen dem Gefäßinnenraum und dem umgebenden Gewebe. Bei einem Eiweißmangel kann es deshalb zum Austritt von Flüssigkeit kommen (Ödemen). Ursachen für eine Erniedrigung (Hypoproteinämie) sind u.a. Verluste über die Nieren oder den Darm bei schweren Nierenerkrankungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Erkrankungen der Leber können über eine zu geringe Proteinbildung einen Eiweißmangel hervorrufen. Auch eine Mangel- oder Fehlernährung oder eine unzureichende Aufnahme der Eiweißstoffe über den Darm kann zu einem verminderten Eiweißspiegel führen. So ist es wichtig, herauszufinden, welche Eiweiße erniedrigt sind und warum. Bevor über Therapien entschieden werden muss, ist die Frage, ob es bei Ihnen überhaupt nötig ist, den Mangel zu behandeln. Leichte Erniedrigungen des Eiweißspiegels sind nicht zwingend behandlungsbedürftig und sollten gegebenenfalls nur kontrolliert werden. Den Eiweißmangel als Ursache für die Müdigkeit nach der Corona-Infektion halte ich für unwahrscheinlich.

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