Genussvolle Immunküche

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

„Man muss ja nicht gleich von null auf hundert starten, es reicht schon, schrittweise seine Ernährung umzustellen“, sagt Shabnam Rebo. Anti-endzündliche Ernährung nennt die Wahlmünchnerin ihre „Healing Kitchen“. Klingt erst einmal ziemlich unsexy. Ist es aber nicht. Denn die gebürtige Iranerin, die seit ihrem dritten Lebensjahr in Deutschland lebt, kombiniert ihre Kreationen mit zahlreichen Gewürzen. „Da kommen meine persischen Wurzeln durch.“ Vielmehr ist ihre Art zu kochen eine kulinarische Entdeckungsreise mit zum Teil noch unbekannten Zutaten.

Am besten man isst die Speisen mezzeartig – das heißt, man stellt alle Gerichte gleichzeitig auf den Tisch und teilt miteinander. „Das liegt zurzeit sowieso voll im Trend.“

Es ist das Jahr 2007. Shabnam Rebo lebt den American-way-of-life in North Carolina. „Ich habe als Barkeeperin und Restaurantmanagerin gearbeitet, als ich plötzlich aus meiner Happy-Life-Bubble gerissen wurde.“ Zunächst dachte die junge Frau, dass sie an einem gewöhnlichen Magen-Darm-Virus litt. Doch drei Wochen später diagnostizierten die Ärzte „Colitis ulcerosa“. Das ist eine Autoimmunerkrankung des Dickdarms, ähnlich wie Morbus Crohn.

Shabnam kehrte zurück nach Deutschland, abgemagert bis auf die Knochen. Doch erst ein erneuter Krankheitsschub im Jahr 2016 zwang sie, ihr Leben radikal umzustellen. „Ich wurde zeitweise über einen Portkatheter ernährt, die Ärzte schlugen die chirurgische Entfernung des Dickdarms vor. „Ich war nicht bereit aufzugeben, ohne gekämpft zu haben“, sagt sie rückblickend.

Sie stellte ihre Ernährung komplett um, „Schritt für Schritt erkannte ich, was mir gut tut.“ Gekocht hatte Shabnam schon immer gerne – „als ich ein Teenager war, kamen meine Freunde mit zu uns nach Hause und ließen sich von mir bekochen“.

Mit den Ritualen, die mit dem Vorbereiten und Kochen des Essens verbunden sind, kam ihr 2017 auch die Idee, die Speisen zu fotografieren. „Da ich mich zudem mit anderen Betroffenen austauschen wollte“, entwickelte Shabnam Rebo ihren Blog „The Hungry Warrior“. Der Name steht für zwei für sie besonders wichtige Themen: ihre Leidenschaft für Kochen und gutes Essen (hungry) sowie ihren erfolgreichen Kampf gegen die Krankheit (warrior). Mittlerweile freut sich die Influencerin über 113 000 Follower.

„Healing Kitchen“ heißt nicht nur ihr erstes Kochbuch („Darauf bin ich unheimlich stolz.“), es ist zugleich ihre Art von Slow Food und der Grundstein ihres Wohlbefindens heute.

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