Zusammen kochen heißt sich an Regeln halten: Hände waschen, Kochschürze anziehen, Arbeitsmaterial zurechtlegen. So wie es die Profiköche ja auch tun. Sie sprechen dann von „mis en place“. Es ist Donnerstagmorgen und ein Teil der Schüler der achten Klasse an der Mittelschule in Steingaden hat das Fach „Ernährung und Soziales“. Bevor sich die Schüler an die Arbeit machen, schauen sie auf die Tafel: „Startklar?“ listet kurz die ersten To-do-Schritte auf, bevor es zum eigentlichen Thema geht: der Kartoffel. Eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel: Im Durchschnitt essen wir in Deutschland etwa 25 Kilogramm an frischen Kartoffeln pro Jahr, mit fertig verarbeiteten Produkten wie Pommes oder Kartoffelpuffer sind es sogar fast 60 Kilogramm.
Erst geht es im Unterricht von Elisabeth Schmölz ums Produkt, dann um die Gerichte. Die Kinder sind auf verschiedene Stationen aufgeteilt, jede Gruppe bereitet ein anderes Gericht zu. Für andere Kochen heißt auch, den eigenen Geschmack hintenanzustellen. So wie an diesem Tag der 14-jährige Luca. Er ist zusammen mit seinem Klassenkameraden für das Kartoffel-Gulasch zuständig. Das bedeutet nicht nur, das Gemüse putzen und in mundgerechte Stücke zu schneiden, sondern das Gericht zum Schluss auch abschmecken – „nicht zu scharf“ mahnt die Lehrerin. Denn Luca liebt scharfe Gerichte, nicht aber die restlichen Klassenkameraden. Daher der Tipp von Elisabeth Schmölz: „Nachwürzen am Tisch geht immer. Ist das Gericht aber versalzen oder zu scharf, kann man in der Regel nichts mehr retten.“ Denn nach dem gemeinsamen Kochen sitzt die Klasse zusammen am Tisch und isst das Erarbeitete.
Schön gedeckt soll der Tisch sein, mit Sets, Blümchen und Dekoration. Elisabeth Schmölz achtet auch darauf, dass das Besteck richtig liegt und dass auch das Vorlege-Besteck nicht vergessen wurde. Erst wenn alle am Tisch sitzen, geht es los. Die Schüsseln wandern von Hand zu Hand. Wie in einer Großfamilie.“ Schmeckt“, lautet das Urteil der Schüler. Vielleicht wird sogar manches Gericht zu Hause nachgekocht.
Wer bei Elisabeth Schmölz in den Kochunterricht geht, lernt nicht nur für die Schule, sondern ganz praktische Dinge fürs Leben. Auch, dass es sich beispielsweise manchmal lohnt, etwas zu wagen. Wie Elisabeth Schmölz selbst. Sie hat vor einigen Jahren bei einem Wettbewerb mitgemacht und ihre Bewerbung in Form von Rezepten eingereicht. „Mir hat’s gut gefallen, sagt sie und fügt mit einem Grinsen hinzu: Tim Mälzer auch.“ Der bekannte Fernsehkoch kam damals sogar extra in die Schule nach Steingaden, um den Hauptgewinn – eine Schulküche – zu überreichen. Davon haben jetzt alle etwas.