Man könnte dieses Curry schlicht ein Eintopfgericht nennen. Doch dieser banale Ausdruck wird dem Essen, das Spitzenkoch Hans Jörg Bachmeier seinen Kochschülern diesmal zeigt, nicht gerecht. Es ist vielmehr Soulfood: Wegen seiner bunten Farben hübsch anzuschauen. Es schmeichelt zudem der Nase und entführt uns an kalten Wintertagen wegen der vielfältigen Gewürze in die Ferne. Und nicht zuletzt: Dieses Gericht ist wahnsinnig gesund. Liefert jede Menge Proteine, Vitamine und Mineralstoffe.
Hans Jörg Bachmeier kocht diesmal ein Linsen-Gemüse-Curry. Stilecht wird es eigentlich in einem Wok gekocht, der nicht nur in Asien als Kochtopf dient. „Einst diente es den Menschen dort als Kriegsgerät, als eine Art Schutzschild“, wie Bachmeier zu erzählen weiß.
Während die meisten Gemüsesorten aus der Region stammen – selbst die Süßkartoffel gibt es mittlerweile als heimische Ware zu kaufen –, stammen die Gewürze aus Asien. Unter Curry versteht man ursprünglich nicht das gelbe Würzpulver, erklärt Bachmeier. Curry, das ist eine Gewürzmischung in Asien, jedes Dorf mischt sie etwas anders. Idealerweise werden die Gewürze vor dem Weiterverarbeiten ohne Fett in einer Pfanne angeröstet und anschließend fein gemahlen. „Mit einem Mörser holt man die meisten Aromen heraus. Das braucht aber etwas Zeit.“
Koriander darf bei diesem Gericht nicht fehlen – diesmal kommen allerdings die Wurzeln zum Einsatz. „Die schmecken nicht so seifig wie die Korianderblätter“, weiß der Spitzenkoch. Nur wer mag, kann zum Schluss auch die Blätter dieses nicht nur geliebten Küchenkrauts über den Eintopf streuen.
Ach ja, dieses Gericht ist – das sei nur nebenbei erwähnt – auch noch vegan und passt deshalb hervorragend in den sogenannten „Veganuary“, den viele Menschen mittlerweile zelebrieren. Dabei verzichten sie einen Monat auf tierische Produkte. Aber das ist Hans Jörg Bachmeier „eigentlich wurscht“, wie er mit einem breiten Grinsen sagt, denn: „Das Wichtigste ist, dass das Curry wahnsinnig schmeckt.“