Eine wirklich schnelle Biskuitrolle

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Jutta Schmid sitzt in ihrer Küche in Sulzemoos (Landkreis Dachau) und erzählt, wie sie und ihr Mann Michael auf das Huhn gekommen sind: Das war 2013, als das Ehepaar bei der Hofübernahme von einem Milchviehbetrieb auf Hühnerhaltung umstellte. „Wir waren zuvor bei Freunden im Alpenvorland, die hatten einen Hennenstall mit eigenem Hofladen. Da war für mich klar, dass will ich auch.“ Die Schmids fingen zunächst mit 1000 Hühnern an. Ein Jahr später waren es schon 2000 – „damit wir auch immer frische Eier anbieten können“.

Um sich diesen Schritt zuzutrauen, schlossen sich die Schmidbauers der Vermarktungsgesellschaft „Unser Land“ an. „So war garantiert, dass unsere Eier den Verbraucher erreichten“, erklärt Jutta Schmid. Unser Land GmbH übernimmt die wirtschaftliche Koordination. Mittlerweile sind über 300 Betriebe mit rund 100 Lebensmitteln bei Unser Land organisiert. „Mit Frische und Qualität zeigen wir, wie gut die Region schmeckt,“ fügt Adriane Schua, Vorsitzende von Unser Land, hinzu.

Die Hofumstellung funktionierte. Mittlerweile leben 4000 Hühner auf dem Hof, untergebracht in drei Ställen. Inmitten von riesigen Grünflächen. „Jedes Huhn hat bei uns vier Quadratmeter Auslauf.“ Wenn Jutta Schmid allerdings bei den Hennen vorbeischaut, laufen sie alle gaggernd an den Zaun und schauen dicht zusammengedrängt, was als nächstes passiert. „Der Spruch vom neugierigen Huhn kommt nicht von ungefähr“, sagt die Eier-Bäuerin mit einem Grinsen.

Seit ein paar Wochen ist das Gelände bei Sulzemoos abgesichert wie ein Hochsicherheitstrakt. Gegen Diebstahl. Es sind aber nicht menschliche Gauner, die hier ein paar Hühner klauen wollen. „Wir hatten im März regelmäßig Besuch von Füchsen“, berichtet Jutta Schmid. Weil die Jäger am betonierten Zaun keine Löcher buddeln können, kletterten sie über den meterhohen Zaun. „Mit Anlauf schafft ein Fuchs das ohne Mühe“, hat den Bauern ein Jäger erklärt. Zig Hühner fielen den Füchsen zum Opfer. Mit dem Stacheldraht ist dem Fuchs jetzt allerdings das Handwerk gelegt.

Gehen Eier zu Bruch, landen sie in der Küche von Jutta Schmid. „Diese kann ich weder in meinem Hofladen („Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen“) noch bei Unser Land verkaufen.“ Jutta Schmid bäckt dann gerne. So wie heute die Biskuitrolle. Auf dem Hof leben derzeit sieben Menschen, da ist die Abnahme garantiert.

Früher hat die 47-Jährige zudem noch für die Bäuerinnen-Backstube jede Woche 15 Kuchen zubereitet. Doch diese Gruppe hat sich mittlerweile aufgelöst.

Jutta Schmid ist es in ihrer Küche wichtig, sich an Saisonalität und Regionalität zu orientieren. Und so greift sie jetzt auch nicht nach den ersten Erdbeeren, die aus Spanien oder der Türkei eingeflogen werden, um die Kuchenrolle zu füllen. Stattdessen wickelt sie Bananen in die Biskuitrolle, ummantelt von einer Schokosahne. Wenn es schnell und einfach sein soll, kann man auch Marmelade verwenden und die Kuchenrolle damit füllen, erklärt die Bäuerin.

Hof, Hühner, Hofladen. Da gibt es immer etwas zu tun. Trotzdem nimmt sich die Eier-Bäuerin im Herbst die Zeit, fürs Bauerntheater. „Meine große Leidenschaft.“ Am liebsten spielt sie die dumme Zenzi. „Da ziehe ich einfach meine Gummistiefel an und schon kann es los gehen.“ Auszeit vom manchmal doch recht stressigen Hühner-Alltag.

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