Der Start in die Spargelsaison verlief in diesem Jahr eher holprig. Erst war es zu kalt, dann zu regnerisch. „Der Spargel braucht aber Sonne zum Sprießen“, weiß Lena Hainzlmair. Der Verbraucher verbindet das Königsgemüse mit schönem Wetter. Jetzt sind die ersten warmen Tage angekündigt und die Spargelernte kann so richtig Fahrt aufnehmen. Temperaturen um die 20 Grad sind genau das Richtige für das Königsgemüse, das im Münchner Norden wächst. Genauer gesagt in Pörnbach im Landkreis Pfaffenhofen. „Wir gehören zum Vermarktungsgebiet Schrobenhauser Spargel“, sagt Lena Hainzlmair.
Die junge Pörnbacherin kennt sich aus mit dem Edelgemüse. Sie ist auf einem Spargelhof aufgewachsen und liebt die Arbeit mit Spargel. Während andere Mädchen davon träumen, einmal Prinzessin zu sein, stand für die kleine Lena fest, sobald sie laufen konnte: „Ich will einmal Spargelkönigin werden.“
Ein Wunsch, der in Erfüllung gegangen ist: 2017 durfte sie sich das Spargelkrönchen aufsetzen und zwei Jahre das Edelgemüse aus der Region repräsentieren. „Das hat mir unheimlich Spaß gemacht“, erzählt sie. „Ich stehe hinter unserem Produkt und verkaufe es gerne.“
Eine große Holzwand am elterlichen Hof in Pörnbach erinnert an die königlichen Zeiten. Inzwischen hilft Lena Hainzlmair nur noch in der Spargelsaison aus – „da kommt es auf jede helfende Hand an“. Hauptberuflich hat die 25-Jährige mittlerweile die Filialleitung einer Metzgerei übernommen. „Verkauf ist mein Leben. Da bin ich in meinem Element.“
In der Spargelzeit dreht sich daheim alles um das Stangengemüse. „Das ist die arbeitsintensivste, aber auch die schönste Zeit für uns im Jahr.“ Weißer Spargel und grüner Spargel sind beide ein beliebtes Gemüse – der eine wächst im Dunkeln (Bleichspargel), der andere an der Sonne (Grünspargel). „Die Spargelsaison beginnt Anfang/Mitte April und endet offiziell am 24. Juni“, erklärt Lena Hainzlmair. Geerntet wird zweimal täglich am frühen Morgen und am späten Nachmittag – auch an Sonn- und Feiertagen.
Der Großvater fing einst an, Spargel anzubauen. „Wir waren damals der einzige Hof im Ort, der keinen Hopfen anbaute, also suchte er nach Alternativen“, berichtet Vater Johann Hainzlmair über die Anfänge.
Er selbst wagte vor rund 30 Jahren auch einen Neuanfang, indem er grünen Spargel setzte. Das ließ Johann Hainzlmair dann aber schnell wieder sein. „Der Grüne war damals unverkäuflich. Die Leute wollten ausschließlich weißen Spargel haben.“
Darüber kann der Spargelbauer heute nur noch lachen. Mittlerweile baut auch er wieder grünen Spargel an. „Gerade die jungen Leute sind ganz heiß darauf“ und würden vermehrt zum grünen Spargel greifen. Heute macht der grüne Spargel ein Drittel des Spargelgeschäfts aus. Insgesamt fünf Hektar baut die Familie an.
Da ist in der Saison viel zu tun. Für die junge Lena kein Problem – „Spargel ist mein Hobby“, schwärmt sie. „Seit ich denken kann.“ Klar, bleibt in dieser Zeit das Kochen auf der Strecke. „Schade, denn es gibt so viele gute Rezepte mit Spargel.“ Deshalb hilft heute ein Freund in der Küche aus. Rainer Lethmeir setzt den Spargel ganz ungewohnt in Szene: Er wickelt ihn in einen Strudelteig und kocht eine Panna cotta. „Wirklich mit Spargel?“, fragt Lena Hainzlmair – zunächst etwas skeptisch. Aber ja, das passt. Garniert mit frischen Erdbeeren, die jetzt ebenfalls auf dem Hof reifen. Ein Sommertraum. Genau das Richtige für die kommenden Tage.
Spargelhof Hainzlmair, Münchener Str. 24 in Pörnbach. Weißer und grüner Spargel. Direktvermarktung.