Genuss mit gutem Gewissen

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Kochen, mit dem, was die Region hergibt. Mit diesem Grundsatz ist Michaela Steiner aufgewachsen. Die Mutter hat ihr von klein auf den respektvollen Umgang mit der Natur vermittelt – „und diesem Grundsatz bin ich mein Leben lang treu geblieben“. Seit 2011 engagiert sich Michaela Steiner, mittlerweile selbst Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, in der Vorstandschaft für die Solidargemeinschaft Dachauer Land. „Es ist eine Lebenseinstellung“, sagt sie mit Nachdruck.

Und so finden sich in ihrer Küche in Karlsfeld fast ausschließlich Lebensmittel, die aus der Region stammen. „Ich kaufe beim Metzger und beim Fischhändler ein, gehe zum Markt oder in den Hofladen. Nur die Grundversorgung findet im Supermarkt statt.“

Obwohl sie aus einem Bauernhof stammt, war für Michaela Steiner immer klar, dass sie nicht in der Landwirtschaft arbeiten wollte. „Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht, später noch ein Betriebswirtschaftsstudium draufgesetzt.“ Doch das bäuerliche Leben hat ihr Denken geprägt, sie will „regionale Strukturen und die natürlichen Lebensräume erhalten“. Auch deshalb arbeitet sie bei „Unser Land“ mit.

In diesen Tagen startet die Solidargemeinschaft eine Verbraucher-Kampagne, die vermitteln soll: „Wir als Fair-Braucher wissen die umweltverträgliche Landwirtschaft, saisonale Qualität, den Schutz der Artenvielfalt und alles, was Regionalität mit sich bringt, zu schätzen. Darum kaufen Fair-Braucher regional.“ Denn wer Produkte dieser Solidargemeinschaft kaufe, kann sich sicher rein: „Diese Lebensmittel kommen auch wirklich aus der Region.“ Und ernährt sich zudem nachhaltig. Allein schon deshalb, weil die Transportwege der Lebensmittel kurz sind. Zwölf Landkreise um München und Augsburg haben sich in „Unser Land“ zusammengeschlossen. Der Radius der Solidargemeinschaft beträgt gerade mal 75 Kilometer.

Es war Anfang der 1990er-Jahre als Michaela Steiner bewusst wurde, dass die Vorgabe „fair einzukaufen“ nicht nur für Lebensmittel aus Entwicklungsländern zu gelten habe, sondern auch für alles, was hier vor Ort hergestellt wird. Das waren auch die Anfange von „Unser Land“. Die junge Mutter begann sich zu engagieren. Anfangs sei es ungeheuer schwierig gewesen, regionale Produkte zu vermarkten, erinnert sich Michaela Steiner. „Das Bewusstsein war dafür einfach nicht vorhanden.“

Sie ist stolz, dass das Sortiment von „Unser Land“ stetig wächst. Rund 300 Erzeugerbetriebe sind bei der Solidargemeinschaft derzeit registriert. Lebensmittel als Identitätsstifter. Sie selbst hat den Honig für sich entdeckt. „Ich mache gerade eine Imkerausbildung und kümmere mich um sechs Bienenstöcke mit rund 240 000 Bienen.“ Sie freut sich, dass es heuer sehr viel Honig geben wird. „Mein erster eigener Honig.“ So könne sie mit gutem Gefühl genießen. Wie auch die Spätzle. Die sind wirklich im Handumdrehen gemacht. Michaela Steiner: „Und weil alle Zutaten aus der Region stammen, ist das ein Genuss mit gutem Gewissen.“

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