Alpenländischer Klassiker: Forelle Müllerin

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

Ein Prosit auf die Gemütlichkeit – Alexandros Bageorgos und Nitu Ovidiv stehen in ihrem frisch renovierten Gastraum und stoßen an. Die beiden haben im Mai den Biergarten an der Winzererstraße aufgesperrt. Nach nur einem Monat Umbauarbeiten. „Das war ein heftiger Monat mit sehr wenig Schlaf“, erzählt Alexandros Bageorgos. „Aber wir haben’s geschafft.“ Die Freude ist den beiden Wirten deutlich anzusehen. Nichts, aber auch wirklich nichts ist beim Alten geblieben. Die alten Fliesen wurden rausgeschlagen, die Wände gestrichen, die Küche umgebaut.

Apropos Küche. Da führt Ben Alscheken (37) das Regiment. Den gebürtigen Münchner hat die Pandemie wieder nach München gebracht. Zuletzt hatte er in Spanien ein eigenes Restaurant. „Ich koche, was ich selbst auch gerne esse“, sagt der gelernte Koch im schönsten Münchner Slang, den man sonst vielleicht nur noch aus den alten Pumuckl-Serien kennt.

Ben Alscheken ist in Untergiesing aufgewachsen. Mit 16 Jahren begann er seine Ausbildung zum Hotelfachmann, anschließend lernte er noch Koch und machte eine Barkeeper-Ausbildung. Sein „Herz schlägt für gute Küche. Es macht Spaß, mit guten Produkten zu arbeiten.“

Sobald der Winzerer-Biergarten gut angelaufen ist, will er die Speisekarte ausbauen. Schon jetzt gilt, dass die Produkte aus der Region kommen. „Das ist mein Steckenpferd“. Der Radius, woher die Lebensmittel sind, ist auf 100 Kilometer begrenzt. Die Forelle schwamm beispielsweise in der Mangfallregion. Das Bier freilich wird in München gebraut. Die Mass Augustiner kostet 8,50 Euro.

Den ersten Härtetest hatten die Gastronomen beim Rammstein-Konzert. „Da war mit einem Schlag der Biergarten voll“, berichtet Alexandros Bageorgos. Viele Konzertbesucher machten erstmal in der Oase halt, bevor sie sich ins Getümmel stürzten. Der Winzerer-Biergarten liegt direkt am östlichen Ende des Olympiaparks, wo das Konzert stattfand. Vom Biergarten hat man einen Blick auf den Olympiaturm.

Aber auch die Nachbarn haben sich auf die Wiedereröffnung gefreut und den Fortschritt der Renovierungsarbeiten neugierig verfolgt. Der Kleingartenverein am Olympiaturm ist begeistert über die neue Gartenwirtschaft und konnte es kaum glauben, dass die beiden Wirte nur einen Monat für den Umbau brauchten und zum Beginn der neuen Gartensaison aufsperrten.

„Wir haben schon etliche Stammtische“, freut sich Nitu Ovidiv. Der gebürtige Rumäne hat beim Umbau und der Neugestaltung der Wirtsräume eine neue Leidenschaft entwickelt: die Dekoration. „Wir wollen, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen“, sagt der Wirt. Deshalb war ihm auch wichtig, dass der Gastraum innen gemütlich ist. „Der verregnete Monat Mai hat uns gezeigt, dass das Wetter auch anders kann.“

Und so stehen auf den hölzernen Biertischen nicht nur Krüge fürs Besteck, sondern auch Töpfe mit Sommerblumen, Löwenmäulchen, Hortensien und Fleißige Lieschen. „Die Leute sollen eine gute Zeit haben.“

Übrigens sommers wie winters: Der Gastraum ist mit liebevoll ausgesuchten Details ausgestattet und mit gemütlichen Möbeln bestückt. Es gibt einen Nebenraum, den man mieten kann. Winzerer-Biergarten an der Winzererstraße 97 hat von täglich 10 bis 23 Uhr geöffnet.

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