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Wasser marsch! Kriegsopfer

von Redaktion

Italien ist das Land der Brunnenbauten, die Nähe und die Affinität zu Italien beflügelte sicher auch den Brunnenbau in Bayern. Am imposantesten ist in Nürnberg der barocke Neptunbrunnen, 1702 provisorisch „trocken“ aufgestellt, aus Geldmangel an den Zarenhof verkauft, wo er in St. Petersburg seinen Platz fand. Erst Zar Alexander III. erlaubte es, Abdrücke zu machen, es gab einen Zweitguss, der aber erst seit 2006 den Stadtpark in Nürnberg ziert.

Natürlich hat auch München seinen „Neptunbrunnen“, im Alten Botanischen Garten platziert, geschaffen von Josef Wackerle (1888-1959). Der allseits geschätzte Gabriel von Seidl (1848-1913) lässt seinen „Lenbachbrunnen“ von Pferdeskulpturen tragen. Eher unauffällig ist das Werk von Lothar Dietz, ein Mann, der Tiere liebte und viel Zeit im Tierpark Hellabrunn verbrachte. Sein „Junges Leben“ zeigt einen Buben mit einem Fohlen und steht im Westpark. Wohl ebenso unbekannt dürfte der „Seepferdbrunnen“ von Ernst Laurenty in der Borstei sein.

Bernhard Bleeker (1881-1968) und Hermann Hahn (1868-1945), zu ihrer Zeit führende deutsche Bildhauer, die hauptsächlich in München wirkten, schufen eine Kombination von zwei Mensch-Pferd-Varianten mit dem häufig verwendeten Motiv des Rossebändigers. Allerdings wurde Bleekers „Rossebändiger“ im Zweiten Weltkrieg so zerstört, dass er nicht mehr erhalten werden konnte. Man fertigte deshalb eine Kopie an, aber ohne das Pferd. Diese Kopie stellte man vor dem Hauptportal der TU auf. Der erhaltene Kopf des Pferdes landete in der Gießerei des Deutschen Museums. Durch die Aufstellung von Hahns „Rosselenker“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Arcisstraße) blieb für den Betrachter klar, dass ursprünglich zur Arbeit Bleekers noch eine Pferdeskulptur gehörte. Auch der „Rosselenker“ von Hermann Hahn wurde im Weltkrieg beschädigt. Pferd und Lenker blieben zwar erhalten, sind aber bis heute von Einschusslöchern durchbohrt.

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