München – Er hatte sich schon länger nicht mehr wohlgefühlt. Häufig schon am Morgen müde, schleppte sich Jürgen Metz (53) zuletzt mehr schlecht als recht durch den stressigen Alltag im Außendienst. In der Nacht plagten ihn zuweilen Stiche in der Brust. Vielleicht blieb er deshalb damals im Herbst 2021 bei der Zeitungslektüre an einem Artikel zum Thema Herzvorsorge hängen. Es ging um die Cardisiographie – eine neue Technologie für die Früherkennung von Herzerkrankungen und Infarkten. Die rettete ihm und nur wenige Wochen später auch seinem Zwillingsbruder Günter Metz mit größter Wahrscheinlichkeit das Leben. Denn die Zwillinge schwebten damals bereits potenziell in Lebensgefahr.
Die Cardisiographie ist ein Herzscreening-Test, der Erkrankungen wie z. B. Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und damit einhergehende Gefahren frühzeitig erkennt. Im Rahmen kardiologischer Checks arbeitet der Kardiologe und Internist Dr. Milan Dinic in seiner Praxis in der Münchner Innenstadt (Theatinerstr. 44) bereits seit über zwei Jahren mit dieser noch jungen Technologie (siehe Bericht unten), die inzwischen immer präzisere Ergebnisse liefert.
So wurde auch das Herz von Jürgen Metz im Herbst 2021 dreidimensional vermessen und mit den neuesten Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) geprüft. Und diese Ergebnisse sahen im Fall des damals 51-jährigen Jürgen Metz nicht gut aus. Von vier möglichen grünen Punkten – Index für ein gesundes Herz – waren zwei Punkte dunkelrot. So wurde der Familienvater zeitnahe ein Fall für die Spezialisten im Deutschen Herzzentrum in München, mit denen Dr. Dinic kooperiert.
„In solch einer Situation kann man gar nicht mehr klar denken. Aber die Ärzte, Schwestern und Pfleger im Herzzentrum waren dermaßen nett und kompetent, dass ich schnell Vertrauen fasste“, so Jürgen Metz. Im Herz-CT bestätigte sich, dass er definitiv ein Risiko-Patient war: „Alle drei Herzarterien waren teilweise bis zu 90 Prozent verkalkt. Das hat mich geschockt. Was wäre geschehen, wenn ich die Warnzeichen ignoriert hätte? Ich hätte einer jener Bedauernswerten sein können, die mit 51 Jahren plötzlich einfach tot umfallen.“ Ende November 2021 wurde Jürgen Metz im Herzzentrum operiert. Während des 90-minütigen, minimalinvasiven Eingriffs – die Spezialisten schoben über einen Zugang am rechten Handgelenk drei Stents (Gefäßstützen) über die Arterie zu den Engstellen vor – war er hellwach: „Hochinteressant! Nur auf die Monitore wollte ich lieber nicht schauen.“ Jürgen Metz muss seither lebenslang Medikamente für diverse Blutwerte und den Blutdruck nehmen – „meine Garanten für ein normales Leben“. Jedes halbe Jahr geht er zur Kontrolle zu seinem Kardiologen Dr. Dinic: „Beim letzten Check im Mai wurde festgestellt, dass die Stents gut sitzen und vom Körper akzeptiert werden. Ich bin sehr erleichtert.“
Damit ist die Geschichte der Familie Metz noch nicht zu Ende. Denn Jürgens Zwillingsbruder Günter („Ich hatte auch diese Bruststiche“) ging nach der erschreckenden Diagnose für seinen Bruder kurz vor Weihnachten 2021 ebenfalls zur Cardisiographie bei Dr. Dinic – und erhielt die gleichen niederschmetternden Ergebnisse: „Bei mir wurde eine 50 bis 70-prozentige Verkalkung festgestellt. Fast genauso gefährlich wie bei Jürgen.“ Auch ihm wurden im Februar 2022 drei Stents eingesetzt: „Es war komplizierter und dauerte fast zwei Stunden. Ich war dabei so dankbar für die Zuwendung dieses wunderbaren Teams von Ärzten und Pflegekräften um mich herum.“
Ein halbes Jahr später ging auch er zur Kontrolle ins Herzzentrum. Und wieder meldete sich das Zwillings-Gen: „Bei dem ersten Eingriff waren mein Bruder und ich noch relativ cool gewesen. Vor dem Kontrolltermin aber waren wir beide total aufgeregt. Aber es ist ja alles gut gegangen.“ Und noch einen interessierte die Krankengeschichte der Brüder speziell aus fachlicher Sicht: Die genetische Disposition bei Zwillingen mit Herzerkrankungen ist auch Gegenstand der Forschung des renommierten Kardiologen Prof. Heribert Schunkert, Ärztlicher Direktor im Deutschen Herzzentrum München. Jürgen Metz: „Meinen Kontrolltermin im Herzkatheter hat er kurzerhand selbst übernommen. Das hat mich sehr gefreut.“ Wer einen solchen Weg hinter sich hat, denkt neu nach über das Leben. „Man fühlt sich irgendwie anders“, bestätigt Günter Metz. Ihm hilft es, weiter als kaufmännischer Angestellter zu arbeiten und auf diese Weise Normalität herzustellen. Bruder Jürgen hat „viel darüber nachgedacht, was wichtig ist im Leben. Ich habe manches geändert, bin gelassener geworden und treibe viel Sport. Das tut mir gut.“ Der Erfolg ist schon sichtbar: „Dr. Dinic meint, dass mein Herzmuskel jetzt elastischer ist.“