Ein brisantes, höchst aktuelles Thema hat der Kölner Autor Leon Sachs auch im neuen Fall für sein taffes Ermittlerduo Johanna Böhm und Rasmus Falk zu einem rasanten Thriller verarbeitet: Nachdem die beiden in „Der Zirkel“ in rechtsradikale Abgründe geschaut haben, geht es nun um Menschenhandel und moderne Sklaverei. Schätzungen gehen davon aus, dass 2022 weltweit etwa 50 Millionen Menschen versklavt leben – Tendenz steigend. Betroffen sind meist Frauen, die verschleppt und zur Prostitution gezwungen oder als unbezahlte Arbeitskräfte ausgebeutet werden.
Die Berliner Polizeianwärterin Johanna Böhm steht kurz vor ihrem Abschluss und möchte ihren Urlaub dazu nutzen, mehr über ihren leiblichen Vater Albert Krahl zu erfahren. Krahl, Milliardär und international gesuchter Verbrecher, hatte seiner Tochter bei ihrem letzten Fall das Leben gerettet und ist seitdem abgetaucht. Doch aus ihren privaten Recherchen wird nichts, denn ihre beste Freundin Alice bittet Johanna um Hilfe. Alice glaubt, in Hamburg ihre 15-jährige nigerianische Cousine Faith gesehen zu haben, und vermutet, dass das Mädchen aus ihrer Heimat verschleppt worden ist.
Gemeinsam machen sich die Frauen auf die Suche nach Faith, und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass sie von ihrem Vater verkauft wurde und sich jetzt in den Fängen skrupelloser Menschenhändler befindet. Weil die Spuren der Hintermänner weit über das normale kriminelle Milieu hinausgehen und bis in diplomatische Kreise reichen, bittet Hannah ihren Kollegen Rasmus Falk, ehemaliger Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes, um Unterstützung. Als Falk vorschlägt, Faith freizukaufen, hat er einen ganz bestimmten Mann im Blick, der reich und mächtig genug ist, um ihnen das benötigte Geld zur Verfügung zu stellen: Albert Krahl. Ein Vorschlag, der Johanna in Gewissenskonflikte stürzt. Und alle Beteiligten in tödliche Gefahr bringt. „Die Villa“ ist ein Thriller der Extraklasse, klug inszeniert, gut recherchiert und atemlos zu lesen.