„Das war bei der Oma schon so.“ Dieser Satz fällt immer wieder, wenn die Hauswirtschaftsschülerin über die Weihnachtszeit redet. Denn Advent und Heiligabend laufen in der Familie von Christina Herz aus Hohenfurch, die alle nur kurz Chrissi nennen, immer nach bestimmten Ritualen ab: Gebacken wird erst im Advent. Meist um die 20 Sorten. Die Plätzchen und Lebkuchen gibt es aber erst zu Heilig Abend. „Dann ist die Freude auf den Plätzchenteller umso größer“, verrät die Hauswirtschaftschülerin. Nur bei Weihnachtsfeiern in der Schule oder im Verein macht Chrissi eine Ausnahme – „da kommt man nicht drumherum“.
Und trotzdem verändert sich so maches. Immer mehr Menschen essen kein Fleisch oder haben bestimmte Unverträglichkeiten. Deshalb hat sich die Schülerin im Rahmen ihres Praktikums in der „Hauswirtschafterei“ Gedanken gemacht: ein Weihnachtsmenü für alle. „Denn jeder soll sich am Familientisch wohlfühlen und beherzt zugreifen können“, sagt Chrissi. In ihrer Familie ist es beispielsweise üblich, dass „wir freitags kein Fleisch essen“.
Chrissi liebt die traditionelle Küche und so gibt es zum Auftakt eine Nockerl-Suppe. Das Besondere: Sie wird mit dreierlei Nocken zubereitet. Ihr Tipp: Die Nocken getrennt voneinander kochen und immer zuerst eine Probenocke zubereiten. Dann weiß man, dass sie nicht zerfällt.
Rouladen mögen die meisten – bei der Füllung kann man variieren. Blauschimmelkäse und Nüsse sind die Abwechslung zu Speck und Gürkchen. Auch gut: gefüllte Wirsingblätter. „Die schmort man freilich nicht in der Fleischbraten-Sauce, sondern in einer Pilzrahmsauce. Sonst ist sie ja nichts für Vegetarier.“
Zum Schluss serviert die junge Frau Bratäpfel, „ein Klassiker zu Weihnachten“. Etwas abgewandelt allerdings – in Form einer Tiramisu. Das Dessert kann man wunderbar vorbereiten – auch ein nicht zu verachtender Punkt an Weihnachten. Chrissi selbst hat an Weihnachten nämlich nicht nur in der Küche viel zu tun, sondern auch in der Kirche. Als Oberministrantin. „Da freue ich mich schon drauf. Wir sind insgesamt 22 Ministranten in der Gemeinde.“
Überhaupt ist Chrissi sehr engagiert im Gemeindeleben. Seit sie sechs Jahre alt ist, gehört sie zur Trachtengruppe – ihr Trachten-Outfit hat sie selbst genäht. Außerdem betreut sie seit rund fünf Jahren die Kleinen beim Kindergartenturnen. „Langeweile kenne ich nicht“, sagt die junge Frau. Schon gar nicht zu Weihnachten.