PD Dr. Yvonne Wagner Zahnärztin; Direktorin des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart © Initiative proDente e.V.
Das ist ein mittlerweile wissenschaftlich widerlegtes Ammenmärchen. Denn die Mineralstoffe Kalzium und Phosphat für den Aufbau von Zähnen und Knochen des Embryos werden nicht aus dem Körper der Mutter entzogen. Alle Nährstoffe, die das Baby zum Wachsen braucht, holt es sich stattdessen aus der Nahrung der Mutter. Allerdings kämpfen viele Schwangere in den ersten Monaten mit Übelkeit. Beim Erbrechen greift die Magensäure den Zahnschmelz an und entkalkt ihn. Dieser Zusammenhang war in alten Zeiten vermutlich vielen werdenden Müttern nicht klar. Ich empfehle daher allen schwangeren Frauen, den Mund sofort mit reichlich Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspüllösung gut auszuspülen. Auch das Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta ist wichtig. Die Dentalindustrie stellt dafür verschiedene Produkte zur Verfügung. Und noch ein Tipp: Ein kleiner Bürstenkopf kann den Würgereiz mildern.
Schwangerschaftshormone haben übrigens sehr wohl einen Einfluss auf die Gesundheit von Zähnen und Mundschleimhäuten. So haben Schwangere zum Beispiel ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündung und Karies. Ich empfehle deshalb allen werdenden Müttern, bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen Besuch in ihrer Zahnarztpraxis wahrzunehmen. So kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt abklären, ob ein Behandlungsbedarf besteht und auch Ratschläge erteilen zur täglichen Mundhygiene und Ernährung.