Bayern retten Tiere: Danke für unser Leben

von Redaktion

Seeluft als Rettung: Vigor wurde in der Pferdeklappe abgegeben. © privat

Verbrannt: Justa litt für ihre Kleinen. © Privat

Frau Wies lebte versteckt im Wald. © privat

Zu klein und blind geboren: Doch Klaus kämpfte um sein Überleben. © Lebenshof Hohenwart

Lag im Müll: Frosty wäre fast erfroren. © privat

Neue Familie: Elferl kam mit 14 ins Heim. © Tierheim München

Opfer der Welpenmafia: Hedi hat sich gut erholt und ist heute ein glücklicher Hund. © Vier Pfoten

Von Auto überfahren: Schorschis Panzer war gebrochen. © Reptilienauffangstation München

München – Tierheime sind überfüllt, Tierretter selbst müssen aufpassen, dass sie nicht in Not geraten. Die Kosten für Tierfutter und Tierärzte steigen immens, Energiekosten explodieren, staatliche Hilfen sollen im neuen Jahr noch weniger werden. „Die Spendenbereitschaft sinkt, dem praktischen Tierschutz in Deutschland droht der härteste jemals erlebte Winter“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die Geschichten jedoch von Hedi, Klaus oder Elferl machen Mut, sich auch in schwierigen Zeiten für Tiere stark zu machen.

■ Schorschis Auto-Crash

Im Sommer wurde Schildkröte Schorschi auf einem Parkplatz an der A94 entdeckt (wir berichteten), er hatte einen Autocrash überlebt. Das ganze Ausmaß wurde in der Auffangstation für Reptilien (https://www.reptilienauffangstation.de/) deutlich: Mit einem aufgeknackten Panzer und jeder Menge offener Wunden war die Prognose nicht rosig, aber die Operation verlief gut, es gab eine intensive Schmerzbehandlung. Schorschi hatte Glück – während Tiere oft mutwillig ausgesetzt oder entlaufene Schützlinge von niemandem vermisst werden, hat sich seine Besitzerin gemeldet und abgeholt.

■ Hedi bei der Welpenmafia

Die Münchnerin Birgitt Thiessmann kämpft seit einem Jahrzehnt gegen den illegalen Welpenhandel. Noch immer kaufen Menschen Tiere im Internet, lassen sich einlullen und werden von Schnäppchen-Hunden verführt. Wie bei der kleinen Hedi. Sie stammt aus illegalem Welpenhandel und wurde unter falschen Angaben verkauft. Sie wog gerade mal 600 Gramm und war todkrank. Vier Pfoten (www.vier-pfoten.de) konnte mithilfe der Berliner Polizei die skrupellosen Händler überführen. Hedi hat es geschafft und ist heute ein aufgewecktes und von ihrer Familie sehr geliebtes Hundemädchen.

■ Happy End für Elferl

Gerade alte Hunde haben es schwer, wie „Golden Girl“, Drahthaarhündin Elferl. Sie landete im Alter von 14 Jahren noch im Münchner Tierheim (www.tierschutzverein-muenchen.de), weil ihr Herrchen sie nach einem Schicksalsschlag nicht mehr versorgen konnte. Elferl hatte eine eitrige Gebärmutterentzündung und musste notoperiert werden. Danach waren ihre Bauchschmerzen zwar weg, doch der Herzschmerz blieb. Die Hündin litt so sehr, dass sie jedes Futter verweigerte. Nach einem verzweifelten Aufruf meldete sich ein Pärchen aus Balingen, schaffte es einfühlsam Elferl aus ihrer Trauer zu führen, und schenkt ihr einen schönen Lebensabend. Sie kann Weihnachten behütet in ihrer neuen Familie mit zwei weiteren Hunden verbringen.

■ Frau Wies lebte im Wald

Dramatisch wurde die Rettung von Frau Wies und ihren Kindern. Spaziergänger hatten Kätzchen in einem großen Waldgebiet entdeckt. Der Verein Katzentatzen (www.tfbl.de) suchte und fand eine viel zu junge Katzenmama mit ihren drei Katzenbabys unter einem Berg abgeholzter Bäume. Der Kontakt mit dem Förster ergab: In fünf Tagen wird hier alles gehäckselt. Ein Rennen gegen die Zeit, die extrem scheuen Katzen wollten nicht in die Fallen gehen. In der Nacht vor dem Häcksel-Termin konnte das letzte Katzenkind eingefangen werden. Frau Wies war unglaublich erschöpft und in sehr schlechtem Ernährungszustand, aber alle vier erholten sich und konnten sehr bald in ein neues Leben starten.

■ Justa ist die beste Mutter

Die Bayerin Tonia Oberländer (Whatsapp: 0178/8437897) unterstützt eine ganz besondere Frau. Die Menschen, die in der Ukraine geblieben sind, leben mit der Todesangst, mit zerstörten Häusern und Brandgeruch. Auch Tiere geraten ins Kampfgeschehen und es ist eigentlich fast übermenschlich, dass es Menschen gibt, die sich um diese armen Seelen kümmern. Wie Alesya, die ein Katzen-Shelter betreibt und schon 400 Katzen retten konnte. Die Geschichte einer Katzenmama rührt zu Tränen. Ihr Haus wurde getroffen, die Katze schwer verbrannt, aber sie wollte ihre Babys nicht alleinlassen. Nach Tagen kroch sie auf den verbrannten Pfoten hinaus, wurde entdeckt und sie und zwei Welpen – zwei waren verbrannt – zu Alesya gebracht. Die Katze bekam den Namen Justa. Sie hatte starke Nekrosen an beiden Vorderbeinen, war durch die eingeatmeten Giftstoffe schwer geschädigt und wollte doch für ihre Kinder leben. Eine Amputation war die letzte Rettung.

■ Frosty lag im Müll

Pfotenglück (pfotenglück-bayern.de) unterstützt das kroatische Tierheim Prijatelji . Die Leiterin Aleks kämpft bis zur Erschöpfung für ihre Tiere. Der eiskalte Winter ist ihr größter Feind. Aber so etwas hat Aleks auch noch nie erlebt. Auf einer Müllkippe lag ein Hund. Wie tot, er war im wahrsten Sinne des Wortes steif gefroren. Sie nahmen Frosty mit, sein Überleben war mehr als ungewiss. Er ist nur etwa sieben und sein Zustand ist der eines uralten Hundes. Aber er lebt und wedelt schon mal zögerlich mit dem Schwanz.

■ Klaus ist ein Kämpfertyp

Petra Supica vom Lebenshof Hohenwart (lebenshof-hohenwart.de) kümmert sich um „nutzlose“ Nutztiere. Petras besonderer Liebling ist Klaus, der im Mai in einem Milchbetrieb geboren wurde: Er kam zu klein und blind zur Welt. Der Tierarzt vermutete einen Virus bei der Geburt. Die Landwirtin ließ Klaus über eine Sonde ernähren und nach ein paar Tagen hat er seine Milch selbstständig getrunken, er hat um sein Leben gekämpft. Er wird immer ein Kümmerer bleiben, aber Klaus genießt sein Leben mit seinen Freunden!

■ Vigor in der Pferdeklappe

Atemlos kam Vigor in der Pferdeklappe an. Schon lange hatte er in seiner Heimat in Südbayern gegen sein Asthma gekämpft und eine schlimme Nesselsucht. Er war austherapiert. Schweren Herzens ließen seine Besitzer ihn los und schickten ihn zur Pferdeklappe an die Ostsee (www.erste-pferdeklappe.de). Dort stellt Petra Teegen fest, dass immer mehr Pferde Asthma und Allergien haben, allein 80 von 244 in diesem Jahr. Aber sie erholen sich und werden dann im Norden vermittelt. Vigor fand einen Freund, beide leben nun ein gesundes Leben mit Meerblick!

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