MEIN KÜCHENGEHEIMNIS

Die echte Küche Siziliens

von Redaktion

Arancini werden gefüllt und dann frittiert.

Das Fett zum Frittieren muss richtig heiß sein.

Aubergine ist nicht gleich Aubergine. Hier die lilane.

Mit Parmesan darf man bei einer Parmigiana nicht sparen.

Mit besten Produkten und viel Leidenschaft zaubert Casa-Mia-Koch Giovanni Costa typisch sizilianische Hausmannskost. Heute bereitet er Arancini und Parmigiana zu. © Jens Hartmann

In diesen Tagen spuckt der Ätna wieder. Die Lage sei, so die Experten, aber nicht bedrohlich. Dass der Ätna ausbricht, ist für Giovanni Costa „das Normalste von der Welt“. Der 62-Jährige ist am Fuße des Vulkans in dem kleinen Dorf Santa Maria la Stella aufgewachsen. Bis zu seinem 13. Lebensjahr lebte er dort. Dann schickte ihn die Mutter nach Deutschland, zur älteren Schwester. Er sollte es „mal besser haben“.

Das war 1976. München habe ihn erst mal „verwirrt“. „Der Hauptbahnhof ist so groß wie unser ganzes Dorf, und ich verstand kein Wort.“ Zum Kulturschock passte, dass es mitten im August „gerade mal etwas mehr als zehn Grad hatte und es die ganze Zeit regnete“.

Trotzdem hat sich der Sizilianer schnell an der Isar eingelebt. „Ich lernte erst Deutsch, dann Münchnerisch.“ Weil es mit der Feinmechanikerlehre nicht klappte, wurde er Koch. Bei einem Verwandten. „Die beste Entscheidung“, sagt er heute. Denn „Kochen bedeutet Leidenschaft“. Die lebt er am Herd seines neu eröffneten Casa-Mia-Lokals in Johanniskirchen aus.

Giovanni Costa hat ein blau-weißes Rautenmuster-Tuch um den Kopf, um die Haare zurückzubinden. „München ist jetzt meine Heimat. Hier leben meine Frau, meine Söhne, meine Enkel.“ Sizilien ist er dennoch im Herzen treu geblieben. Wenn er einmal im Jahr die Insel besucht, gehört neben dem obligatorischen Besuch bei der Mama ein Ausflug auf den Ätna immer mit dazu. „Nirgendwo sonst ist man dem Himmel so nah.“ Sagt‘s und verdrückt ein paar Tränchen. Costa hat den Vulkan schon zu allen Tageszeiten besucht – am schönsten aber sei es nachts. Giovanni Costa: „Dann ist es dort oben still. Die beleuchtete Stadt Catania in der Ferne. Nur der Vulkan brodelt hörbar. Das ist magisch.“

Und deshalb ist es für ihn Ehrensache, seine Arancini wie einen Vulkankegel zu formen. „Das machen wir an der Ostküste alle so. Im Westen gibt es die runden Bällchen.“ In seinem Casa Mia bereitet Costa übrigens nur Dinge zu, die ihm auch schmecken. So kocht ein Sizilianer: „Mit Herz und Leidenschaft und den besten Zutaten.“ Es ist eine einfache Küche, aber keine simple.

Osteria Casa Mia

Freischützstraße 42 in München. Telefon (089) 4275 4971. Täglich außer Dienstag geöffnet. Warme Küche von 11.30 bis 21.30 Uhr.

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