Professor Markus Krane Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des TUM-Klinikums-Deutsches Herzzentrum © Foto: Dr. Elda Dzilic/TUM Universitätsklinikum
Erst mal möchte ich Ihnen die Angst vor einer offenen Herz-OP nehmen. Die Komplikationsrate ist in der modernen Herzchirurgie äußerst gering – insbesondere bei jüngeren und fitten Patienten. In vielen Fällen lassen sich heute defekte Herzklappen in Katheterverfahren ersetzen, bei der Aortenklappe haben wir im Herzzentrum inzwischen 18 Jahre Erfahrung damit, es funktioniert sehr gut. Seit Ende 2024 steht uns auch ein ähnliches Verfahren namens Evoque für die Trikuspidalklappe zur Verfügung. Erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse. Vor allem die Symptome der Patienten mit Trikuspidalklappeninsuffizienz bessern sich erheblich. Bislang werden diese Verfahren lediglich bei älteren Patienten, die für eine offene herzchirurgische OP zu krank sind, eingesetzt. Bei jüngeren Patienten wie Ihnen sollte man immer in Erwägung ziehen, die defekte Herzklappe in einer offenen OP zu reparieren. Denn die eigene reparierte Klappe funktioniert in der Regel besser als eine künstliche Klappe. Künstliche Klappen haben auch Nachteile. Dazu gehören ein erhöhtes Risiko für Infektionen und die Bildung von Blutgerinnseln. Noch dazu haben die künstlichen Klappen nur eine begrenzte Haltbarkeit. Man geht von zehn bis 15 Jahren aus. Das würde bedeuten, dass sie sehr wahrscheinlich später einen weiteren Eingriff am Herzen benötigen.