Mit Freude in die zweite Lebenshälfte

von Redaktion

Professor Dietrich Grönemeyer erklärt, wie wir gesund und voller Zuversicht alt werden

Beim Thema „Natürlich altern“ geht es nicht darum, irgendwie künstlich das Leben zu verlängern, sondern darum, von ersten bis zum letzten Lebenstag möglichst fit und guter Dinge zu sein, betont Prof. Dietrich Grönemeyer. © Smarterpix

Prof. Dietrich Grönemeyer hat das Buch „Natürlich Altern“ geschrieben, es hat 272 Seiten und kostet 25 Euro.

München/Duisburg – Alt werden will jeder – alt sein dagegen kaum jemand. Doch wer sich mit dem Alter versöhnt, lebt gesünder, länger und glücklicher. Davon ist Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, der Bruder von Sänger Herbert Grönemeyer, überzeugt.

In seinem neuen Buch „Natürlich altern“ zeigt der Arzt, wie wir den unvermeidlichen Prozess des Alterns nicht nur annehmen, sondern aktiv gestalten können. „Altern ist kein Verfall, sondern ein Fortschreiten“, sagt Grönemeyer. „Es ist Leben in Bewegung.“

Statt sich über Falten oder Leistungsabfall zu ärgern, rät der Arzt dazu, den Körper als Partner zu verstehen. Denn: „Wer gut mit sich umgeht, bleibt länger jung – körperlich wie geistig.“

Was im Körper passiert

Ab etwa dem 40. Lebensjahr beginnt der Stoffwechsel langsamer zu arbeiten, Muskeln bauen sich ab, die Zellteilung verlangsamt sich. „Aber das ist kein Schicksal“, erklärt Grönemeyer. „Wir können gegensteuern – mit Bewegung, Ernährung, Entspannung und Achtsamkeit.“ Er betont, dass Gesundheit im Alter weniger von den Genen abhängt als von der Lebensweise. „Nur rund 20 Prozent sind genetisch festgelegt, der Rest liegt in unserer Hand.“

Medizin der Mitte

Grönemeyer, der seit Jahrzehnten für eine Verbindung von Hightech-Medizin und Naturheilkunde wirbt, plädiert für eine „Medizin der Mitte“. Moderne Diagnostik sei ebenso wichtig wie alte Heilpflanzen, Atemübungen oder Spaziergänge. „Wir brauchen eine Medizin, die den Menschen als Ganzes sieht – nicht nur seine Laborwerte.“

Der Arzt, der sich selbst als „Ü70 mit Lebensfreude“ bezeichnet, sieht Bewegung als Schlüssel. „Bewegung ist Medizin – und zwar die beste, die es gibt“, sagt er.

Dabei gehe es nicht um Leistung, sondern um Regelmäßigkeit: Gehen, Treppensteigen, Gartenarbeit, Tanzen, Tischtennis. Alles, was den Kreislauf in Schwung bringt, hält auch das Gehirn fit.

Körper und Geist

Grönemeyer warnt vor der größten Gefahr des Alterns: dem Rückzug. „Wer sich geistig und sozial isoliert, altert doppelt so schnell.“ Freundschaften, Humor, Musik und Neugier seien die wahren Jungbrunnen. „Gesund altern heißt, in Verbindung zu bleiben – mit sich selbst und mit anderen.“

Auch Achtsamkeit spielt dabei eine Rolle. „Stress ist mit der größte Alterungsbeschleuniger. Wer Pausen macht, bewusst atmet und auf seinen Körper hört, regeneriert schneller.“

Alt werden ist unausweichlich. Wie wir alt werden, können wir aber sehr wohl beeinflussen. Grönemeyer bringt es auf den Punkt: „Ich habe nicht das Ziel, dem Leben auf Biegen und Brechen mehr Tage abzuringen. Es geht mir darum, möglichst viel Leben in unsere Tage zu bringen.“SUSANNE HÖPPNER

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