Ampfing – Sonntagabend um 17.45 Uhr meldete ein Vater bei der Einsatzzentrale der Polizei seinen fünfjährigen Sohn als vermisst. Laut seinen Angaben war der Bub seit etwa einer halben Stunde verschwunden. Laut Polizei war der kleine Junge „ohne ein Wort aus der elterlichen Wohnung ausgebüxt“. Diese Wohnung liegt in unmittelbarer Nähe zum Naturbad.
Polizei befragt
die Badegäste
Mehrere Streifen der Polizei machten sich auf den Weg. Mittels Lautsprecherdurchsagen und Befragung der wenigen noch anwesenden Badegäste in der Grünen Lagune versuchten die Polizeibeamten, nähere Erkenntnisse zum Aufenthalt des Jungen in Erfahrung zu bringen.
Höchste Eile war geboten. Ein Notruf wurde abgesetzt und via integrierter Leitstelle ILS die Rettungskette in Gang gesetzt.
„Person in Wassernot – Kind seit 30 Minuten vermisst“ – mit dieser Meldung wurden um 18.18 Uhr die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht, die DLRG, THW und Feuerwehr an die Grüne Lagune gerufen.
Mehrere Drohnen
und Hubschrauber
„Die ersten Wasserretter der Waldkraiburger Wasserwacht waren gut zehn Minuten nach dem Notruf an der Lagune“, schildert Valentin Clemente, Technischer Leiter der Kreiswasserwacht Mühldorf. „Auch die Tauchergruppe hat ordentlich Gas gegeben und war nur wenige Minuten danach am Einsatzort.“
Die vier Taucher hätten bereits auf der Anfahrt ihre Ausrüstung angelegt, um sofort mit der Suche unter Wasser beginnen zu können. Clemente: „Es war zu befürchten, dass das Kind untergegangen ist.“ Zeitgleich wurden Kräfte der DLRG Mühldorf und der Wasserwacht Töging eingesetzt, um auch die Isen mithilfe eines Strömungsrettungsbootes gründlich und systematisch abzusuchen. Der Fluss grenzt direkt an die Grüne Lagune. „Der Junge war zu Fuß unterwegs und es war nicht klar, in welche Richtung er gegangen ist“, beschreibt Alexander Fendt, Einsatzleiter der DLRG die angespannte Situation vor Ort.
Auch aus der Luft wurde nach dem Fünfjährigen gesucht. Mehrere Drohnen sowie ein Hubschrauber der Polizei und der Rettungshubschrauber „Christoph 14“ kreisten über den Wasserflächen.
An Bord machte sich zusätzlich ein „Air Rescue Specialist“ der Wasserwacht bereit, eine Wasserrettung aus der Luft durchzuführen. Den weiteren Bereich um die Lagune übernahm die Feuerwehr Ampfing.
„Noch während am Boden der Einsatz von Tauchdrohne und Handsonar durch die Einheit ,Technische Suche und Ortung‘ vorbereitet wurde, kam die erlösende Meldung über Funk“, berichtet Valentin Clemente. „Das Kind war von Einsatzkräften wohlbehalten aufgefunden worden.“
Kind aus der
Luft entdeckt
„Mit vereinten Kräften konnte der Junge nach gut einer Stunde aus der Luft im Bereich südwestlich der Lagune, nahe der Brücke zur Schule, von der Besatzung von Christoph 14 lokalisiert werden“, teilt Maximilian Maier von der Polizei Mühldorf mit. Er wurde von der zum Fundort gerufenen Wasserwacht eingesammelt und im Streifenwagen der Polizei nach Hause gebracht. „Dem Jungen ging es gut, er wurde seinen Eltern übergeben. Warum er aus der elterlichen Wohnung ohne ein Wort ausgebüxt ist, konnte nicht geklärt werden.“
Suche dauert
eineinhalb Stunden
Die Suchaktion mit dem Großaufgebot an Rettungskräften und Technik hatte rund eineinhalb Stunden gedauert. Warum wurde das Naturbad überhaupt abgesucht? Vater und Sohn hielten sich vor seinem Verschwinden ja gar nicht beim Baden auf, sondern zu Hause. „Die Wohnung befindet sich in unmittelbarer Nähe von Lagune und Isen“, erklärt Polizeihauptkommissar Maier. „Wir konnten nicht ausschließen, dass er sich auf den Weg ans Wasser gemacht hat. Das war unser erster Anhaltspunkt für die Suche nach ihm.“
Am Ende der nervenaufreibenden Suche zähle für alle Einsatzkräfte nur das Ergebnis, so Valentin Clemente: „Der Fünfjährige war unverletzt wieder in der Obhut seiner Eltern. Die Erleichterung darüber stand allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben.“