Aus für das Rewe-Familienfest

von Redaktion

Nach 25 Jahren stellt der Konzern die Veranstaltung ein

Das „Rewe Family“-Sommerfest auf der Theresienwiese soll künftig nicht mehr stattfinden. Das hat der Konzern überraschend angekündigt. Der Lebensmittelhändler veranstaltete das Familienfest 25 Jahre lang in mehreren deutschen Städten, darunter Berlin, Hamburg und Köln.

Das Familienfest war nicht nur für sein kulinarisches Angebot bekannt, sondern auch für sein musikalisches. Auf einer Bühne traten dort jedes Jahr verschiedene Künstler auf. Das deutschlandweite Aus kommt überraschend, nicht zuletzt, weil Rewe stets den Erfolg der Veranstaltung betonte. Nach Konzernangaben besuchten in diesem Sommer 100 000 Münchner das Rewe-Fest.

War es dennoch nicht rentabel? Das will Rewe auf Anfrage nicht bestätigen. Vielmehr sei ein Event wie das Sommerfest nicht mehr zeitgemäß. „Die Zeit der Großveranstaltungen ist vorbei“, sagte eine Pressesprecherin von Rewe. Um Menschen zu begeistern, sei heutzutage viel Aufwand und Spektakel nötig. Das sei jedoch nicht mehr mit dem Kernanliegen von Rewe vereinbar. „Letztlich sind wir ein Lebensmittel-Einzelhändler.“

Die Lokalpolitiker auf der Schwanthalerhöhe sind indes über diese Entwicklung erleichtert. Dem Bezirksausschuss (BA 8) war das Rewe Familienfest schon lange ein Dorn im Auge. „Wir haben das immer als reines Kommerzfest gesehen“, sagt BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). Die Theresienwiese sei vor allem für die Bürger da, deshalb unterstütze der Bezirksausschuss nur Veranstaltungen, die allen zugutekämen. So finden im kommenden Jahr dort neben Oktoberfest, Frühlingsfest und Winter-Tollwood im Juni auch wieder die Afrikatage statt. „Wir sind ein offenes Viertel und wollen Veranstaltungen, die Kulturen zusammenbringen“, sagt Stöhr. „Deshalb passen die Afrikatage gut hierher.“ Außerdem ist für den Herbst ein Gedenkfest zur Novemberrevolution von 1918 geplant. Einen Antrag für ein Sonnwendfeuer hat der BA dagegen abgelehnt. „Das gehört in die Berge“, sagt BA-Mitglied Wilhelm Mundigl (SPD). „Das hat in der Stadt nichts verloren.“

Constanze Radnoti

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