Viele Tests, viel Stress

von Redaktion

VON NADJA HOFFMANN

Auf dem Weg aus der Corona-Pandemie setzt die Bundesregierung auf eine neue Teststrategie. Dazu hat sie die Arbeitsschutzverordnung um folgenden Punkt geändert: Ab dieser Woche sind Betriebe dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern ein Testangebot anzubieten. Was einfach klingt, stellt besonders für große (kommunale) Unternehmen eine Mammutaufgabe da – organisatorisch und finanziell. Bei der Maßnahme, die vorerst bis Ende Juni läuft, geht die Bundesregierung von Kosten von 130 Euro pro Beschäftigtem aus.

Eine Summe, die hochgerechnet Millionen-Belastungen für die Arbeitgeber ausmacht. Zum Beispiel bei der Stadt München mit ihren knapp 41 000 Mitarbeitern. Rechnet man die rund 20 Prozent ab, die laut Personal- und Organisationsreferat (POR) im Homeoffice sind, bleiben 34 000 Beschäftigte, denen pro Woche eine Testmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden müsste. Um diese gewähren zu können, gibt es laut POR-Sprecher Tobias Stephan eine referatsübergreifende Arbeitsgruppe und eine eigene Taskforce Corona. Sie kümmert sich um „die Bedarfserhebung, Beschaffung und Verteilung“ der Selbsttests. Diese werden an zentrale Lager geliefert und dann weiterverteilt. Auch an die städtischen Betriebe und Einrichtungen wie den Tierpark Hellabrunn oder die MVG. In den vergangenen Wochen wurde vor allem das Bildungsreferat beliefert, das Test-Kits für die Kollegen in den Kitas und Schulen brauchte.

Dass es die Großen mitunter einfacher haben als die Kleinen, befürchtet Ercan Tekes („Stadtrad089“). Der Fahrradhändler hat nicht tausende, sondern nur neun Mitarbeiter. Der Großhandel kommt für ihn also nicht infrage. „Aber ich bin dran“, sagte er Ende vergangener Woche. Er verbrachte Tage an Telefon und PC, um seine Firma auszustatten.

Früher dran als andere war die Stadtsparkasse, bei der 2300 Menschen arbeiten. „Wir haben vergangenen Montag damit begonnen, unsere Mitarbeiter durch die Betriebsärzte testen zu lassen, beziehungsweise ihnen Selbsttests zur Verfügung zu stellen“, sagt Sprecher Sebastian Sippel. „Das Angebot wird hervorragend angenommen. Wir haben bereits 5000 Corona-Tests intern verteilt.“ Ein wichtiger Schritt, wie sich gezeigt hat: In den vergangenen Monaten gab es bei der Bank in der Regel ein bis drei Corona-Betroffene pro Woche, wie Sippel erklärt.

Andere Unternehmen geben sich verschlossener, was ihre Situation betrifft. So erklärt der Media-Markt-Saturn-Konzern, der Filialen in München betreibt, lediglich: „Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck an der Umsetzung des Testangebots – sowohl in unseren Märkten als auch an unserem Verwaltungsstandort in Ingolstadt.“

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