Krach um die Sparkassen-Konten

von Redaktion

VON ANDREAS DASCHNER

„Die Bank unserer Stadt“ – so lautet der Slogan der Stadtsparkasse. „Der stimmt so nicht mehr“, schimpfte Stadtrat Stefan Jagel (Linke) nach Bekanntwerden der neuen Modelle für Girokonten des Kreditinstituts (wir berichteten) auf Twitter. Die Gebühren gingen voll auf die Kosten der älteren Bevölkerung, ergänzte er auf Nachfrage unserer Zeitung, die Preiserhöhung sei eine Frechheit.

Alexandra Gaßmann, sozialpolitische Sprecherin der CSU/FW-Fraktion im Stadtrat, sagt: „Die Gebühren sind unsozial und treffen die Menschen in einer wirtschaftlich ohnehin schon schwierigen Zeit.“ Bei jeder Transaktion werde abkassiert „Sorry, liebe Stadtsparkasse – setzen, Sechs ist eure Note!“

Und die Grünen im Stadtrat haben zumindest „Bauchschmerzen bei den vorgesehenen Änderungen, haben das neue Modell aber noch nicht ganz durchblickt“, so der Fraktionsvorsitzende Dominik Krause. Die Partei will sich das Modell von der Sparkassenspitze noch einmal vorstellen lassen.

In der Tat sind die neuen Modelle komplex. Es gibt das Basiskonto (Grundpreis 2,95 Euro), das Kompaktkonto (4,95 Euro), das Extrakonto (9,95 Euro) und das Premiumkonto (11,95 Euro) – jedes mit anderen Konditionen bei der Anzahl der Buchungsbewegungen. „Man kann das komplex nennen, wir nennen es fair“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Ralf Fleischer. Der hatte gestern nach der ersten Aufregung um das neue Modell eine Pressekonferenz einberufen.

Fleischer sagt, die Stadtsparkasse habe sich bei den Modellen am Nutzungsverhalten der Kunden orientiert. Denn 63 Prozent der Girokonto-Inhaber hätten höchstens 20 Buchungen pro Monat. Diese könnten das Kompaktkonto nutzen, bei denen 20 Buchungsposten frei sind. Darin enthalten: Bargeldabhebungen an Geldautomaten, Kartenzahlungen, Gut- und Lastschriften sowie Daueraufträge. Zusätzlich habe man ein neues Modell für Menschen eingeführt, die zwischen 21 und 50 Buchungen im Monat haben: das Extrakonto. Bei der Stadtsparkasse lägen 30 Prozent der Kunden in diesem Bereich. Bei vielen Banken gebe es oftmals günstige Einsteiger- oder teure Premiummodelle. Das neue Extra-Modell liege dazwischen. „Dadurch wird es für einige sogar günstiger werden“, sagt Fleischer.

Lediglich sieben Prozent kämen auf mehr als 50 Buchungen und fielen damit ins Premium-Modell. Mit den Gebühren liege man im Marktdurchschnitt (zuvor leicht darunter), dafür garantiere die Stadtsparkasse , dass die Preise in den nächsten drei Jahren nicht steigen.

Horst Biallo vom gleichnamigen Verbraucherportal kann jedoch nur schwer glauben, dass so viele Menschen höchstens 20 Buchungsposten im Monat haben. „Wenn man nur einmal täglich mit der Girokarte bezahlt, ist man schon bei 30 Buchungen.“

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