Schlag gegen Trickbetrüger

von Redaktion

Schockanrufer-Bande: Sieben Festnahmen, vier Täter in U-Haft

Sie haben Münchner Senioren um mindestens 50 000 Euro gebracht und wollten jetzt so richtig losgelegen. Der Polizei ist es aber gelungen, eine neue Schockanrufer-Bande dingfest zu machen. Vergangene Woche gab es insgesamt sieben Festnahmen, vier der Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.

Früher brachten sie Senioren mit dem Enkeltrick um ihr Erspartes, jetzt sitzen die Täter am Telefon. Den meist betagten Opfern wird erzählt, dass deren Sohn oder Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe. Nun brauche es eine hohe Kaution, um den Angehörigen vor dem Gefängnis zu retten. Eine Masche, mit der die Kriminellen vergangenes Jahr 5,05 Millionen Euro allein in München gemacht haben.

Bislang galt: Hinter der Masche stehen Großfamilien in Polen. Das Geld wurde von polnischen Abholern einkassiert, die dafür extra einreisten. Nun aber hat sich eine Schockanrufer-Bande direkt in München eingenistet, mit Einheimischen und Helfern aus dem Umland. „Das ist neu“, erklärt Hans-Peter Chloupek, Chef-Ermittler der zuständigen AG Phänome.

Bei den sieben Festgenommenen handelt es sich um zwei Münchner (16 und 17 Jahre alt), eine 15-Jährige aus dem Landkreis München, einen Rosenheimer (16), einen Starnberger (17) sowie einen Erdinger (26) und eine Frau (26) aus dem Kreis Aichach-Friedberg. Die Älteren zogen laut Chloupek in die Stadt und bauten die Strukturen auf. „Sie haben den Bezug zu den polnischen Großfamilien“, erklärt er. Wenn man so will, ist im Schockanrufer-Geschäft eine Filiale in München entstanden.

Ihr Geschäft blühte in der vergangenen Wochen richtig. Am Montag brachten die Trickbetrüger eine über 80-Jährige um rund 25 000 Euro. Am Mittwoch vergangener Woche schlugen sie in Ingolstadt zu. Bei einem 56-Jährigen machten sie fast 30 000 Euro Beute. Tags drauf probierten sie es wieder bei einer über 80-Jährigen in München. Die Seniorin war schon auf dem Weg zur Bank, als sie zwei Polizisten auf der Straße traf. So flog alles auf.

Erst Anfang Juli war der AG Phänome eine Schlag gegen vier Schockanrufer gelungen, die von München aus Senioren in Österreich abgezockt hatten. Im Juni gelang es den Ermittlern, zwei Callcenter in Polen auszuheben.

NADJA HOFFMANN

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