Der Polizeieinsatz am 25. Oktober 2024 vor der Bank in Obermenzing. © Marcus Schlaf
Endlich genug Geld – davon träumte die Bankangestellte Maria P. Sie soll am 25. Oktober 2024 einen Überfall in der Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz in Obermenzing vorgetäuscht und so rund 460 000 Euro erbeutet haben. Ihre Geschichte kam der Polizei schon damals schnell unglaubwürdig vor, weswegen sie und ihr Freund Mahmut M. wenig später verhaftet wurden. Seit Freitag stehen die beiden vor dem Landgericht München. Maria P. (23) ist wegen Vortäuschens einer Straftat, Missbrauchs von Notrufen und Computerbetruges angeklagt, Mahmut M. (20) wegen Beihilfe.
Laut Staatsanwaltschaft spazierte die Bankkauffrau morgens um 8.20 Uhr mit dem ihr bekannten Zahlencode in den Tresorraum im Keller und räumte fast den ganzen Bargeldbestand aus. Nachdem sie das Geld durch den Notausgang in die angrenzende Tiefgarage gebracht hatte, behauptete P., ein Bankräuber hätte sie mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, das Geld herauszugeben. Ein Großeinsatz der Polizei war die Folge, in dessen Rahmen auch zwei Unschuldige festgenommen wurden.
Die Angeklagte räumte die Tat ein. Sie habe als Auszubildende und später junge Angestellte in der Bank stark unter Druck gestanden, sagte sie. Wohl aber vor allem aus Geldnot. Bei ihr hatten sich Schulden angehäuft, seit sie die Beziehung mit Mahmut M. begann. „Auf Ihrem Konto sieht man ab August 2024 plötzlich hohe Ausgaben für Mietautos und Online-Wetten“, bemerkte das Gericht am Freitag unter dem Vorsitz von Michael Schönauer.
Mahmut M. war in der Vergangenheit unter anderem schon wegen schweren Bandenbetrugs, räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Bereits vor dem vorgetäuschten Bankraub hatte Maria P. mit einer Kollegin 10 500 Euro von der Bank ergaunert, damit sich ihr Freund ein Auto kaufen konnte.
Der Knackpunkt: Ein Großteil des Geldes ist weg. Immerhin: 80 000 Euro fand man später in einer Matratze im Zimmer von Mahmut M. Der Prozess geht noch bis Ende September. Es drohen Haftstrafen.ISABEL WINKLBAUER