Es brennt lichterloh in der katholischen Kirche: Zunächst der Bericht über das Ausmaß sexuellen Missbrauchs in den USA, jetzt gibt es neue Zahlen aus Deutschland, die die erschütternden Verbrechen an unschuldigen Kindern erneut ins Rampenlicht zerren. Dass die Studie der Schande nun auch noch vorab an die Medien gelangte, ist nur eine Petitesse in dem jahrzehntelangen Drama, das die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert.
Die neuen deutschen Zahlen, die in der Langzeitstudie im Auftrag der Bischofskonferenz nun ans Licht kommen, sind erdrückend. 3677 sexuelle Übergriffe von mindestens 1670 Priestern und Ordensleuten zwischen 1946 bis 2014. Die weitaus meisten Täter wurden – wenn überhaupt – nur nach Kirchenrecht bestraft. Niemand weiß, wie viele Akten vernichtet worden sind, um die Institution zu schonen oder vielleicht auch hochrangige Bischöfe nicht in Misskredit zu bringen, die mutmaßliche Täter geschützt haben. Gut, die deutschen Bischöfe haben das dunkle Kapitel in Teilen aufarbeiten lassen. Und der Papst scheint sich nun auch ernsthaft der Thematik zu stellen. Aber es müssen Konsequenzen gezogen werden. Die Kirche muss den Zölibat überdenken und darf homosexuelle Priester nicht mehr ins Zwielicht zwingen. Es wird höchste Zeit!
Claudia Möllers
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