Riad – Saudi-Arabien hat in der Affäre um den gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi eine Absicht bei der Tat eingeräumt. Die Verdächtigen hätten mit Vorsatz gehandelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit, wie die staatliche Agentur Spa meldete. Das legten Informationen von türkischen Ermittlern nahe.
Mit der erneuten Kehrtwende versucht das Königreich, den großen internationalen Druck zu verringern. Zunächst hatte das Land behauptet, nichts über Khashoggis Verbleib zu wissen. Dann räumte Riad ein, er sei im Konsulat versehentlich bei einer Schlägerei getötet worden. Die Zweifel beseitigte das nicht: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach zuletzt von einem „brutalen Mord“.
Weitere Einzelheiten teilte die saudische Staatsanwaltschaft nicht mit. Offen ist etwa, wie der Journalist getötet wurde und wo seine Leiche ist. Mehrere Spuren legen nahe, dass auch Personen aus dem Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Fall verwickelt sind. Saudi-Arabien weist das zurück. Der 33-Jährige hatte die Tat am Mittwoch als „abscheulich“ verurteilt.
Die türkische Regierung spielte derweil CIA-Direktorin Gina Haspel während ihres Türkei-Besuchs die Audioaufnahmen der Tötung Khashoggis vor, wie die „Washington Post“ berichtet. Eine mit dem Band vertraute Person erklärte demnach, es sei überzeugend und könnte den Druck auf die USA erhöhen, Saudi-Arabien zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Bundespolizei hat inzwischen Schulungen für den saudi-arabischen Grenzschutz ausgesetzt. Das EU-Parlament forderte einen europaweiten Waffen-Exportstopp nach Saudi-Arabien.