Eskalation zwischen Pakistan und Indien

von Redaktion

Die beiden Atommächte gehen wieder auf Konfrontationskurs – Pakistan kündigt eine „Überraschung“ an

Neu Delhi – In einer weiteren Eskalation der Spannungen mit Pakistan hat Indien am Montag nach eigenen Angaben ein Terroristencamp im Nachbarland angegriffen. Dabei sei „eine sehr große Anzahl“ Angehöriger der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed getötet worden, unter ihnen auch einige Anführer, teilte das indische Außenministerium mit.

Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan rief seine Streitkräfte und Landsleute dazu auf, auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Armeesprecher Asif Ghafoor sagte, für Indien sei es an der Zeit, auf die Antwort zu warten. Es solle sich auf eine Überraschung einstellen.

Die Eskalationsspirale begann vor zwei Wochen, nachdem die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed, die seit Jahren in Indien aktiv ist, den schwersten Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren für sich reklamierte. Ein Autobombenanschlag hatte am 14. Februar 40 Angehörige einer indischen paramilitärischen Polizeitruppe getötet.

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und seiner Spaltung in Indien und Pakistan 1947 beanspruchen die beiden Länder das Himalaya-Tal Kaschmir für sich. Sie kontrollieren jeweils einen Teil und haben bereits zwei Kriege um das Gebiet geführt. Ein dritter Teil Kaschmirs gehört zu China.

Indien hatte Pakistan für den Anschlag verantwortlich gemacht und eine „gebührende Antwort“ angekündigt. Die Regierung in Islamabad wies alle Vorwürfe zurück. Bereits nach dem Anschlag hatten Kommentatoren gewarnt, dass schon ein begrenzter Militärschlag Indiens die Gefahr eines schnell wachsenden Konflikts zwischen beiden Atommächten erhöhen würde.

Das indische Außenministerium sprach am Dienstag nach dem Angriff von einer „nicht-militärischen Präventivaktion“. Es bestätigte nicht, dass die Luftwaffe diese ausgeführt hatte. Es habe glaubwürdige Informationen gegeben, dass Jaish-e-Mohammed weitere Anschläge in Indien plane, hieß es aus Neu Delhi. Daraufhin sei das größte Ausbildungslager der Gruppe im Ort Balakot angegriffen worden. Indien habe Pakistan wiederholt aufgefordert, etwas gegen die Terrorgruppe zu unternehmen – aber ohne Erfolg.

Laut einer Mitteilung des Büros von Premier Khan kam das Nationale Sicherheitskomitee in Islamabad in einer Dringlichkeitssitzung zu dem Schluss, dass Indien eine ungerechtfertigte Aggression begangen habe. Darauf wolle Pakistan zu einem Zeitpunkt und Ort seiner Wahl reagieren. Man wies generell die Angaben Indiens zurück, es habe sich bei dem Ziel um ein Terroristenlager gehandelt.

Seit dem Bangladesch-Krieg im Jahr 1971 hat es keinen indischen Luftangriff auf pakistanischem Gebiet gegeben.

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