MARCUS MÄCKLER
Die Beraterfirma McKinsey hat Ende 2018 eine Studie mit atemberaubenden Zahlen veröffentlicht. Danach könnte der globale Plastikmüllberg bis 2030 um 80 Prozent anwachsen. 80 Prozent! Hauptverursacher soll übrigens nicht Europa sein, sondern „Volkswirtschaften mit Nachholbedarf“ in Afrika und Asien, wo wegen fehlender Recycling-Systeme vor allem Verpackungs-Kunststoff in die Umwelt gelangt. Da darf man zaghaft fragen: Was bringt es, dass die EU ein paar Einwegprodukte verbietet?
Mehr, als es scheint! Mit den konkreten Maßnahmen gegen den steigenden Plastik-Verbrauch sendet Brüssel nicht nur ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit. Die Prozesse, die mitunter durch die EU-Diskussion angestoßen wurden, sollte man auch nicht unterschätzen. Industrie und Startups investieren vermehrt in alternative Verpackungen. Einzelhändler wie Aldi haben sich im Hinblick auf recyclingfähige Verpackungen inzwischen ambitionierte Ziele gesetzt. Ein Bündnis aus 30 globalen Unternehmen will der Vermüllung der Meere (mit Schwerpunkt Afrika und Asien) entgegenwirken. Auch Staaten haben reagiert; etwa Deutschland mit dem neuen Verpackungsgesetz, das die Recyclingquote steigern soll.
Alles gute Signale, aber es wird mehr Anstrengungen brauchen, um die Maßlosigkeit im Umgang mit Plastik zu stoppen. Analog zum globalen Pariser Klima-Abkommen wäre deshalb ein globales Plastik-Abkommen der nächste logische Schritt. Es schlösse Fortschritts- und Problemregionen der Welt mit ein. Es müsste nur ein wenig verbindlicher sein als der Klima-Deal.
Marcus.Maeckler@ovb.net