Einigung Israel/Emirate

Ein Chance – immerhin

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

In Zeiten fast ausschließlich schlechter Nachrichten ist dies mal eine gute: Die Annäherung zwischen Israel und den Vereinigten Emiraten ist zumindest ein Schritt aus dem einseitigen Teufelskreis zwischen Gewalt und Gegengewalt, der den Nahen Osten seit Jahrzehnten dominiert. Nach Jordanien und Ägypten ist mit den Emiraten das dritte arabische Land bereit, diplomatische Beziehungen mit dem jüdischen Staat aufzunehmen. Dass der um seine Wiederwahl kämpfende US-Präsident Trump diesen Erfolg innenpolitisch gut gebrauchen kann – geschenkt.

Die Strategie der Amerikaner, eine wachsende regionale Koalition gegen den Iran zu bilden, setzt auf einen Block der gemäßigteren, sunnitischen Öl-Länder mit dem Hochtechnologieland Israel, der neben dem sicherheitspolitischen auch einen wirtschaftlichen Gewinn für alle verspricht. Dass Israel mit dem Abkommen die Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland nur aussetzt, nicht aber ausschließt, ist ein Wermutstropfen dieses Abkommens.

Letzten Endes hängt ein wirklicher Friedensplan jedoch von einer Lösung des Palästinenser-Problems ab. So lange viele arabische „Brüder“ sich mehr Vorteile davon versprechen, diesen Konflikt für sich zu instrumentalisieren statt an einer gerechten Lösung auch im Sinne der Palästinenser mitzuarbeiten, wird „Friede“ im Nahen Osten ein Wunschtraum bleiben.

Alexander.Weber@ovb.net

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