Aufarbeitung der Test-Panne

Grenzschutz ist Bundessache

von Redaktion

MIKE SCHIER

Wenn’s mal wieder länger dauert: Am Mittwoch hatte Gesundheitsministerin Melanie Huml erklärt, bis Donnerstagmittag wüssten alle positiv auf Corona Getesteten Bescheid. Am Donnerstagnachmittag musste sie dann einräumen, dass die Ermittlung der Infizierten leider schwierig sei. Fortan wurde der Sachstandsbericht täglich verschoben. Freitag. Samstag. Erst am Sonntag gestand Huml in ein paar dürren Zeilen Pressemitteilung ein, dass von 46 Viren-Schleudern noch immer die Daten fehlen. Die Handschriften seien nicht zu entziffern.

Der Umgang mit der Krise verläuft im Gesundheitsministerium leider ziemlich intransparent. Eine Statistik, wie sich die Infizierten aufs Bundesgebiet (oder auf ganz Europa?) verteilen, gibt es weiter nicht. Dabei wäre gerade diese Frage wichtig, wenn es zu klären gilt, welche Konsequenzen aus der Panne zu ziehen sind. Das Problem mit Reise-Rückkehrern ist nämlich kein bayerisches. Immerhin ist auch Baden-Württemberg zur Einsicht gelangt und testet an der A 5 nahe Frankreich.

Doch der „Schutz der Grenzen“ ist eigentlich Aufgabe des Bundes. Gesundheitsfragen mögen zwar streng genommen nicht darunter fallen – doch es wäre sinnvoll, wenn es endlich ein bundesweit einheitliches Vorgehen bei Reisen gäbe. Es sind ja nicht nur Ballermänner unterwegs! In einem vereinigten Europa reicht es nicht, Länder wie Spanien oder Kroatien zur No-go-Area zu erklären. Auf absehbare Zeit wird man mit dem Virus leben müssen. Tests sind ein geeignetes Mittel, damit der Mensch das Virus kontrolliert – und nicht umgekehrt. Die Frage, wer getestet wird, muss endlich bundesweit einheitlich gehandhabt werden. Und trotz der bayerischen Panne bleibt richtig: Je mehr, desto besser.

Mike.Schier@ovb.net

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