SPD: Mehr Schutz für sozial Schwache

von Redaktion

Corona-Sterberate in ärmeren Regionen bis zu 70 Prozent höher

München – Die bayerische SPD fordert für sozial Benachteiligte einen besseren Schutz vor Corona-Infektionen. Man müsse verhindern, dass „Corona zu einer Seuche der ärmeren Bevölkerung“ werde, heißt es in einem Brief von Parteichefin Natascha Kohnen und Generalsekretär Uli Grötsch an Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der unserer Zeitung vorliegt.

Die SPD bezieht sich dabei auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI): Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Risiko, an Covid-19 zu erkranken – oder auch zu sterben. In sozial benachteiligten Regionen sei einer Studie zufolge die Zahl der Corona-Todesfälle im Dezember und Januar 50 bis 70 Prozent höher gewesen als in wohlhabenderen Regionen.

Die SPD fordert unter anderem zusätzliche Impfdosen für sozial Benachteiligte. „Darunter fallen Menschen in beengten Wohnverhältnissen, mit schlecht bezahlten Präsenzjobs und mit einem Zuwanderungshintergrund und Sprachbarrieren“, heißt es in dem Schreiben. Man müsse Menschen in tendenziell ärmeren Vierteln generell gezielter impfen und testen.

Infizierte könnte man außerdem in sogenannten „Fieberhotels“ unterbringen, so der Vorschlag der SPD – so könnte man Familien in beengten Wohnverhältnissen besser schützen. Bei Menschen mit Migrationshintergrund spiele auch die Sprachbarriere eine wichtige Rolle – man brauche deshalb Dolmetscher, um „Nicht-Muttersprachler“ besser über Infektionsrisiken aufzuklären.

Als Gesellschaft dürfe man es nicht hinnehmen, „dass Einkommen, Status oder Herkunft darüber entscheiden, ob wir uns vor Corona schützen können oder nicht“, so der Appell der SPD.  kab

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