Wer nicht mehr weiter weiß, kann sich immer noch neu erfinden. Das klingt nach Aufbruch, nicht nach Scheitern, und manchmal ist es wirklich der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Bei der Letzten Generation ist davon aber nicht auszugehen. Die Klimaschützer wollen ihren Namen hinter sich lassen und etwas Neues erschaffen. Etwas Großes, was sonst?
Das ist im besten Fall der Versuch eines gesichtswahrenden Abgangs – oder auch einfach die Notbremse. Die Letzte Generation hat weder sich noch dem Klimaschutz einen Gefallen getan mit ihren Aktionen, die früh ins Penetrante und Selbstgerechte abglitten. Bei ihrer Devise „Wer nicht stört, wird nicht gehört“ übersahen sie stets das Wesentliche: Wer derart nervt, erreicht erst recht niemanden.
Der Rückzug ist da nur konsequent. Er fällt in eine Zeit, wo Klimaschutz es schwer hat, sich im Bewusstsein der Menschen zu behaupten gegen all die anderen Herausforderungen und Katastrophen. Das merkt selbst die „Fridays for Future“- Bewegung, der immer eine grundsätzliche Sympathie entgegenschlug. Die Schülergeneration von heute aber hat schon wieder andere Vorbilder.
Die Letzte Generation kündigt einen Aufbruch zu neuen Zielen an, wo auch immer die liegen. Kreativ und vielfältig, eine friedliche Revolution. Klingt wolkig, aber auch naiv. In dieser Hinsicht bleiben sie sich treu.
MARC.BEYER@OVB.NET