Vogtareuth – Hier steht der Bagger, dort die Walze und aus dem Süden mit Schwung in die Vogteistraße fahren fällt auch aus. Denn sowohl Vogteistraße als auch Moosweg sind gerade aufgerissen. Es wird ernst mit der Dorferneuerung. „Jetzt sieht man auch was“, schmunzelt Hans Bürger-Schuster, Zweiter Bürgermeister und Anlieger.
Die Eltern der kleinsten Vogtareuther und deren Erzieherinnen sind noch nicht so begeistert, wie die Dorferneuerer. Der Weg in den Kindergarten ist gerade ein wenig steinig. „Dafür können sie sich auf und über eine schöne Dorfmitte freuen“, tröstet Peter Höcherl. Er ist der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft und beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern zuständig für die Vogtareuther Dorferneuerung. Und er ist glücklich, dass es jetzt so richtig losgeht mit dem ersten großen Projekt der Dorferneuerung. Denn einige kleinere sind schon umgesetzt, darunter der bessere Zugang zur Kirche in Straßkirchen.
Neue Mitte für
1,1 Millionen Euro
Zwar werden Moosweg und Vogteistraße auch in Angriff genommen, die Randbereiche neu gestaltet und vernünftige Parkplätze geschaffen, wichtiger für das Leben im Dorf ist aber der zentrale Platz, der zwischen Feuerwehr und Moosweg entsteht. Mit Brunnen – geschaffen vom in Vogtareuth lebenden Künstler Alfred Regnat – und Sitzgelegenheiten und Fußweg hinauf Richtung Klinik. Der beim Spatenstich verhinderte Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter träumt schon von einem regelmäßigen Markt und vielleicht einem Weihnachtsmarkt.
Sein Stellvertreter Hans Bürger-Schuster findet es wunderbar, dass Vogtareuth noch eine wirklich grüne Mitte hat. Die sich Gemeinde, Pfarrei und Anwohner teilen, „wo sich nicht jeder hinter seinem Gartenzaun verschanzt und um den Parkplatz am Haus kämpft.“ Der üblicherweise mit dem Fahrrad von Termin zu Termin sausende Pfarrer Guido Seidenberger bekommt direkt neben der Feuerwehr eine Garage für sein meist arbeitsloses Auto, entlang des Pfarrzentrums entstehen etwa zwei Dutzend Parkplätze – natürlich mit Rasengittersteinen, damit die grüne Mitte möglichst grün bleibt. Rund 1,1 Millionen Euro Baukosten fallen an, 55 Prozent werden laut Höcherl vom ALE übernommen.
Höcherl grinst und sagt: „Der Hans Bürger-Schuster hat ja mit der alten Ökonomie und der neuen Anlage vor der Vogtei schon super vorgelegt. Jetzt zieht der Ort nach.“ Andere Anlieger, die sich bisher noch nicht zum Mitmachen entschieden haben, können sich am Dienstag, 23. Mai, um 17 Uhr bei einem Treffen zur Dorferneuerung noch mal informieren. Das ALE zahlt auch Anliegern Zuschüsse.
Es war beispielhaft, findet Höcherl, wie sich die Vogtareuther – ob im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, im Gemeinderat oder im Arbeitskreis – „mit guten Ideen, Geduld und Engagement am Planungsprozess beteiligt haben. So sieht gelebte Dorferneuerung aus. Eine tolle Truppe.“ Daran nicht ganz unschuldig: Gerhard Rinser, Mitglied im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft und Höcherls wichtigster Mann im Ort. Er ist seit Jahren mit Begeisterung dabei, steckt seine Mitbürger an. Und gibt das Lob zurück an Höcherl: Der habe mit viel Wissen und Geduld jahrelang mit allen Beteiligten geredet, viele Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Rinser hat, zum Gaudium der Umstehenden, schon das nächste Ziel vor Augen: „Jetzt fehlt nur noch ein Haus der Vereine – und dann lebt der Ort so richtig!“