Oberaudorf/Kiefersfelden – Es hat eine Weile gedauert, bis sich alle Stellen koordiniert haben, um das sogenannte „Klima Ticket“ des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) bis nach Oberaudorf zu erweitern.
Doch was laut Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber fast zwei Jahre lang geplant wurde, wird nun Realität. „Das Jahresticket von Tirol gilt seit 1. Juli auch bis Kiefersfelden und Oberaudorf.”
Das bedeutet, dass alle mit einer Jahreskarte aus dem Nachbarland nun von Oberaudorf aus das komplette Netz des VVT nutzen können, ohne einen Aufpreis für die deutsche Seite bezahlen zu müssen. „Dabei ist es egal, ob Regiobahn, Bus oder ICE”, sagt Gruber. Sämtliche Verkehrsmittel stehen von Oberaudorf über Innsbruck bis Ischgl zur Verfügung.
Den größten Vorteil biete die Erweiterung für Pendler aus dem Inntal, die beispielsweise für den Arbeitsweg über Kufstein hinausfahren müssen. Denn dort enden alle deutschlandweit gültigen Karten, weshalb die Fahrgäste ab hier dazu gezwungen waren, sich ein neues Ticket im Tiroler Netz zu kaufen. „Das ist jetzt nicht mehr notwendig”, meint Gruber. Wer nun beispielsweise von Kiefersfelden zur Arbeit nach Wörgl oder zum Studium nach Innsbruck möchte, braucht jetzt keine zwei Tickets mehr.
Je nach Entfernung zum „Grenzbahnhof” in Kufstein könnten die Reisenden nicht nur Zeit und Aufwand, sondern auch Geld sparen. Der Grundtarif für die Jahreskarte liegt laut Informationen des Tiroler Verkehrsverbundes bei rund 520 Euro. Selbst für Fahrer, die nur nach Kufstein müssen und bisher auf das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket zurückgegriffen haben, könnte sich die neue Karte damit rentieren. Denn hier liegen die Kosten auf das Jahr gerechnet bei 588 Euro. Zusätzlich zum Grundpreis des Tickets sind für die Audorfer und Kiefersfeldener auch Rabatte für Schüler, Studenten oder Senioren verfügbar.
So kostet eine Jahreskarte für Schüler und Lehrlinge rund 100 Euro, für Studenten 320 Euro. Senioren ab 75 Jahre zahlen für die Karte gut 130 Euro. „Dafür können sie aber auch durch ganz Tirol flitzen”, betonte Oberaudorfs Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt bereits vor rund zwei Monaten in der Gemeinderatssitzung. Sowohl im Oberaudorfer als auch im Kiefersfeldener Gremium kamen die Bemühungen der beiden Bürgermeister gut an. Der Eintritt in den VVT wurde einstimmig befürwortet.
Ermöglicht wurde die Erweiterung unter anderem durch die Zusammenarbeit von der städtischen Verkehrsabteilung „Kufstein Mobil“, der Euregio-Inntal sowie der Verwaltung der Landkreise Rosenheim und Tirol. „Es war ein weiter Weg und ich hatte es nicht zu hoffen gewagt”, freut sich Bürgermeister Gruber, der überzeugt ist, dass der Nahverkehr im Nachbarland „glänzend“ funktioniert. Dementsprechend hätte er sich, wie einige andere Beteiligte aus dem Inntal, gewünscht, die Strecke sogar bis Rosenheim zu erweitern. „Das hat leider nicht funktioniert”, bilanziert der Rathauschef.
Mit Oberaudorf und Kiefersfelden sei jetzt aber ein erster Schritt der Zusammenarbeit gemacht.kos