Raubling – Exkursionen ins Moor mit einem Moorführer und Unterricht im grünen Klassenzimmer finden Raublinger Schüler immer wieder spannend. Auch kommen viele Besucher zur Vogel- und Insektenbeobachtung dorthin. Viele interessante Details über die Moorbewohner, aber auch über die Erdentstehung und Renaturierung des Moores werden auf unterschiedlichsten Schautafeln und anderen Schauobjekten dargestellt. Alte Werkzeuge aus der Zeit des Torfstechens geben Besuchern Einblicke in die damalige Zeit.
Doch all das muss auch regelmäßig gepflegt werden. Deshalb finden alle zwei bis drei Jahre hier internationale Jugend-Workcamps statt, bei denen grundlegende Pflegemaßnahmen durchgeführt oder auch neue Stationen angelegt werden. In diesem Jahr stehen vor allem der Wegebau und das Erneuern von Tischen und Bänken auf dem Programm. Büsche müssen zurückgeschnitten werden und Stege erneuert, damit auch zukünftig die Besucher sicher und trockenen Fußes das Moor erkunden können.
Teilnehmer
aus aller Welt
So kommen auch in diesem Jahr wieder 15 junge Erwachsene aus aller Welt, um das Hochmoorgebiet Kollerfilze rund um die Moorstation wieder in Form zu bringen. Die meisten von ihnen sind Studenten, die aus Spanien, Italien, Luxemburg, England, Japan, Mexico und Bangladesch, aber auch aus Deutschland kommen, und nun 14 Tage lang Büsche schneiden und Sitzgelegenheiten renovieren, aber auch um Spaß zu haben und die Region kennenlernen wollen. Marthe (24) aus Berlin und Luis (26) aus Mexico sind die Organisatoren der Truppe. Marthe, die auch als Verbindungsfrau zur Dachorganisation „Internationaler Jugendgemeinschaftsdienst“ fungiert, hängt am Handy, weil der Koffer einer Teilnehmerin nicht rechtzeitig ankam. Luis erklärt derweil, dass es ihm einfach Freude mache, solche Camps mit zu organisieren.
Seit sieben Jahren ist er dabei und dieses Jahr ist es bereits sein drittes Camp, erzählt er begeistert. Seine Motivation sei es, mit interessanten Menschen zusammenzutreffen, in der Natur unterwegs zu sein und die Kultur im Ausland zu erkunden. Auch gute Freunde hat er dabei schon gefunden. Deutschland gefalle ihm besonders gut, denn hier fühle er sich so sicher, betont er.
Gemeinsam planen alle die Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel eine Fahrt auf den Wendelstein oder nach Salzburg, aber es wird auch gemeinsam gekocht, was zu internationalen kulinarischen Erfahrungen, aber auch zu jeder Menge Spaß führt. Untergebracht sind sie in der Turnhalle in Raubling: „Wir schlafen dort auf den Sportmatten, das ist recht gemütlich“, erzählt Marthe, die inzwischen den Koffer aufgespürt hat.
Herzensprojekt
für Ruheständler
Die fachliche Anleitung für die Renovierungsarbeiten übernimmt der frühere Mitarbeiter der Gemeinde Raubling, Harry Rosenberger. Eigentlich ist er mittlerweile im Ruhestand, aber da kein passender Nachfolger gefunden werden konnte und ihm die Renaturierung des Moores und das grüne Klassenzimmer am Herzen liegen, hat er sich bereit erklärt, für das Workcamp das Management zu übernehmen und auch einige Ausflüge wie eine Bergwanderung oder zur Sundownerbar am Chiemsee zu begleiten.
Rosenberger betont auch, dass die Teilnehmer die Arbeit absolut ehrenamtlich leisten, nur die Unterkunft werde gestellt. Dennoch ist er dankbar für die Zuschüsse, die vom Umweltreferat des Landratsamtes gegeben werden. Auch Gutscheine wie sie örtlichen Firmen zur Verfügung gestellt werden, helfen, die Kosten für Verpflegung in Grenzen zu halten. Einmal habe sogar jemand einfach einen Kuchen im Moor vorbeigebracht.
„Seit 2008 finden die Workcamps alle zwei bis drei Jahre statt“, so Rosenberger. „2010 habe ich das übernommen und schon sieben Workcamps begleitet. Stolz ist man da schon, wenn man auf die Unterschriften schaut, die auf einigen Projekten, wie einer Bank oder einer Plattform eingraviert sind.“