Gesundheit darf kein Geschäft sein. Doch private Klinikbetreiber machen genau das: Sie konzentrieren sich auf die profitabelsten Behandlungen. Die Krankenhausreform bietet ihnen dafür den idealen Vorwand. Verantwortung für eine flächendeckende Versorgung übernehmen sie nicht – das bleibt Aufgabe der kreisfreien Städte, Landkreise und damit aller Kommunen. Diese aber sind finanziell längst am Limit: mit steigenden Sozialausgaben, Integrationskosten, Investitionen in Kitas, Schulen und Infrastruktur, in Feuerwehren, Rettungsdienst und Katastrophenschutz.
Nun sollen sie auch noch die Folgen der Krankenhausreform schultern. In Vogtareuth wird ab Januar sichtbar werden, wohin das führt: Die Schön-Klinik zieht sich aus sechs Fachbereichen zurück. Was aus den Patienten wird, muss einen privaten Träger nicht kümmern. Im Notfall müssen Stadt und Landkreis Rosenheim die Versorgungslücke mit ihren Romed-
Kliniken schließen. Ohne genug Personal, OP-Säle oder Betten.
Das Ergebnis ist absehbar: längere Wege und Wartezeiten, geringere Versorgung, wachsende Unsicherheit. Krankheit gehört nicht in die Bilanzen privater Klinik-Konzerne. Denn wenn sich Heilung nicht mehr rechnet, wird die Ware „Gesundheit“ einfach nicht mehr angeboten. Die Verantwortung dafür trägt die Bundesregierung. Ausbaden muss es der Landkreis. Und das ist ein Skandal.