Der Brandbrief der Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig an den Bundesverkehrsminister ist weit mehr als ein Schreiben, das neuen Schwung in den Planungsdialog für den Nordzulauf zum Brennerbasistunnel bringen soll. Er ist genau genommen ein dramatischer Appell, die aufgeheizte Stimmung nicht zu unterschätzen, in der dieser Dialog mittlerweile abläuft. Eine abermalige Unterbrechung der Gespräche ist nicht auszuschließen, wenn zu viel Vertrauen in die Politik verloren geht.
Nicht zuletzt zwei größere Demonstrationen in jüngster Zeit allein gegen einzelne Überlegungen theoretischer Trassen-Planspiele ohne bindenden Charakter sowie brechend volle Säle bei allen Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu diesem Thema zeugen von der zunehmenden Brisanz, die der Brennerzulauf in der Region entwickelt. Ludwig hat mit ihrem Schreiben (wieder einmal!) wachgerüttelt und gezeigt, dass ihr ein möglichst enger Schulterschluss mit den betroffenen Kommunalpolitikern und Bürgerinitiativen wichtig ist, auch wenn es bei der Beurteilung von Details Differenzen geben mag. Mit ihrem Inntalplan sendet sie zugleich ein bemerkenswertes Signal: Für sie ist eine zweigleisige Neubaustrecke offenbar nicht alternativlos. Ein interessanter Ansatz, der den Dialogprozess bereichern dürfte.