Rosenheim – Er hat die Wartezeit bis zum Augenblick der tatsächlichen Aufwertung der Hochschule Rosenheim zur Technischen Hochschule gut genutzt: Prof. Heinrich Kösters Ausdauer und seine „kreativen Visionen“ lobte beim Festakt nicht nur Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Mit einer noch engeren Kooperation mit der regionalen Wirtschaft, dem kontinuierlichen Ausbau des Studienangebots und dem Puls an den Megatrends der Zeit, so Bayerns Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. med Marion Kiechle, habe sich die Hochschule den neuen Titel „absolut verdient“.
Tatsächlich aber hat der Titel „Technische Hochschule“ viele Mütter und Väter, wie es Franz Winterer, Vorsitzender des Hochschulrats, ausdrückte: Vor allem Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner (CSU), Vorsitzender des Hochschul-Kuratoriums, wurde mehrfach für seinen Einsatz auf politischer Ebene gelobt. Er, der der Wissenschaftsministerin eine Rose als Reminiszenz an die Hochschulstadt überreichte, bekam unter Applaus der zahlreichen Gäste aus Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung deshalb spontan von OB Bauer eine Gerbera aus dem Blumenschmuck angesteckt.
Überraschender
Geldsegen
Kiechle würdigte in ihrer Ansprache den Weg der heutigen Technischen Hochschule, der 1925 als kleines Holztechnikum seinen Anfang nahm. „Hier herrscht der richtige Spirit“, so die Ministerin anerkennend. Man habe sich stets nah an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert und danach die Prioritäten in Lehre und Forschung ausgerichtet –gerade mit dem Schwerpunkt Holz habe sich die Hochschule so zu Recht internationalen Ruf erarbeitet.
Der Aufwertung zur TH folgen nun zahlreiche Neuerungen, wie Köster im Vorfeld des Festakts auf einer Pressekonferenz aufzählte: Neben dem zum jetzigen Wintersemester eingeführten Studiengang Architektur sind die Schwerpunkte Medizintechnik und Digitale Gesundheitspflege in Vorbereitung, parallel dazu werden die neuen Standorte in Mühldorf und Burghausen sowie das neue Zentrum für biobasierte Materialien in Waldkraiburg vorangetrieben. Stöttner beschrieb am Rande auch konkrete Pläne, bezahlbaren Wohnraum für die Studenten in Stadt und Landkreis zu schaffen.
Denn die Zahl der Studierenden soll weiter steigen: Aktuell sind es knapp 6000; laut Köster könnten es aber in einigen Jahren bis zu 10000 sein. Dazu kommen zahlreiche neue Professorenstellen und je nach Studierendenzahl zusätzliches Personal. Zunächst darf sich die TH über Geldsegen aus dem Wissenschaftsministerium freuen: 80 bis 120 Millionen Euro gibt es verteilt auf die kommenden zehn Jahre, dazu versprach Kiechle eine Million Euro zusätzlich pro Jahr für die Lehre.
Monetärer Art war auch die Überraschung am Ende des Festakts, als Unternehmer und Hochschul-Förderer Walter Schatt mit einem Scheck mit einem Betrag über 100000 Euro als Anschubfinanzierung aufs Podium trat.
Franz Winterer war es schließlich, der Präsident Köster die verdiente Amtskette übergab.