Waldkraiburg – Die Bühne ist sein Zuhause, seine Wurzeln hat er aber nie vergessen: Peter Maffay ist einer der erfolgreichsten deutschen Künstler. Wer über deutsche Rockmusik spricht, kommt an ihm nicht vorbei. Nach mehr als 50 Jahren auf der Bühne will er jetzt kürzertreten, mit seiner „Farewell Tour“ hat er angekündigt, dass es die letzten Konzerte dieser Größe und Frequenz sein werden. Aber Maffay zeichnet sich nicht nur durch seine Lieder aus: Neben seiner Musik engagiert er sich politisch und gesellschaftlich, hat sich klar gegen rechts positioniert.
Auszeichnungen für
soziales Engagement
Im Jahr 2000 hat er die Peter-Maffay-Stiftung gegründet, die sich der Betreuung von traumatisierten, chronisch kranken, sozial benachteiligten und vernachlässigten Kindern verschrieben hat.
In seiner rumänischen Heimat, Radeln in Siebenbürgen, baute er ein Kinderhaus, in dem traumatisierte Kinder eine Auszeit vom Alltag bekommen.
Für sein soziales Engagement erhielt Peter Maffay unter anderem zwei Bundesverdienstkreuze, ist mit der Goldenen Henne ausgezeichnet oder dem World Vision Charity Award.
Die gleichnamige Stiftung erhielt den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises und den „Echo“ als Sonderpreis für gesellschaftliches Engagement. Jetzt hat er die nächste Ehrung bekommen, die im Vergleich vielleicht etwas klein erscheinen mag. Die Föderation der Siebenbürger Sachsen hat ihn in seiner rumänischen Heimat in Hermannstadt mit dem „Ehrenstern“ ausgezeichnet. Die „Bild“-Zeitung hat darüber berichtet.
„Besondere
Persönlichkeit“
Die Siebenbürger Einwohner und sich selbst sieht Maffay „Bild“ zufolge als „Brückenbauer“. Sie seien da, um „zu verbinden, zu überwinden, vor allem dort, wo sich Gräben auftun, und Brüche, die unser Miteinander belasten oder gar zum Erliegen bringen“.
Gerade in der heutigen Zeit braucht es nach Meinung von Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer Brückenbauer. Der Vizepräsident des Bunds der Vertriebenen war bei der Auszeichnung in Hermannstadt vor Ort und konnte auch länger mit Peter Maffay sprechen.
„Ich finde es, gerade als jemand, dessen Verwandtschaft mütterlicherseits aus Sudetendeutschland stammt, beeindruckend, dass Peter Maffay seine ‚alte Heimat‘ Siebenbürgen und seine Wurzeln nicht vergessen hat“, sagt Mayer. Auch in seiner Dankesrede zu der Auszeichnung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen hatte Maffay darauf hingewiesen, dass sein Titel „Über Sieben Brücken musst du geh‘n“ nicht zufällig so heiße.
Widerstand gegen
Nationalismus
„Es braucht ‚Brückenbauer‘ wie Peter Maffay, die in bemerkenswerter Weise deutlich machen, wie es – gerade in Zeiten zunehmender nationalistischer und populistischer Bestrebungen – darauf ankommt, den Mensch in den Mittelpunkt zu setzen, Menschen zusammenzubringen und damit für die Völkerverständigung einzusetzen“, ist Mayer überzeugt.
Maffay ist für ihn eine „besondere Persönlichkeit“. Damit bezieht er sich nicht nur auf die musikalischen Erfolge, sondern auch darauf, dass er „ein unheimlich sympathischer und nahbarer Mensch ist, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht“.
Bemerkenswert finde er sein großartiges, gemeinnütziges, soziales Engagement zugunsten Kindern und Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen.
In seinem Gespräch mit Peter Maffay blieb auch Zeit für Erinnerungen. Erinnerungen an seine Jugend in Waldkraiburg, dass er sich dort noch immer wohlfühle und diesem Ort ein Platz in seinem Herzen gehöre. „Nach wie vor besucht er regelmäßig das Grab seiner Mutter in Waldkraiburg und seines Vaters in Mühldorf. Er erkundigte sich insbesondere auch nach Altbürgermeister Siegfried Klika“, erzählt Mayer.
Einsatz für
Völkerverständigung
Siegfried Klika war es, der den Rock-Musiker für einen Auftritt wieder zurück nach Waldkraiburg geholt hatte. Für die Waldkraiburger war es wie eine Heimkehr des großen Stars, denn in der Stadt liegen die Anfänge der Musikkarriere eines der größten deutschen Rockstars. Vom Probenraum im Gasthaus „Weißer Hirsch“ in Waldkraiburg schaffte er es hinaus in die großen Hallen und Stadien Deutschlands.
Nach 55 Jahren auf der Bühne soll mit den großen Live-Auftritten Schluss sein. In Hermannstadt hat er noch ein großes Konzert gegeben. Es war das erste in seiner rumänischen Heimat.